Die Welt der Engel

In der Bibel unterwegs




Im Garten Eden

1 Mo 3,1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?

Es ist ja reichlich bekannt, daß Erzengel Luzifer als die alte Schlange bezeichnet wird.

Raphael: Eva dachte sich nichts dabei. Zumal in der Welt der Menschen und zwischen Himmel und Erde alles friedlich zusammengelebt hat. Und durch den Geist verstanden die Menschen wie die Engel die Sprache der Tiere.

Wir: Können sich Engel dann also auch in Tiere verwandeln?

Raphael: Ja, das ist durchaus möglich, wenn es notwendig ist. Oftmals sind Delphine wie Engel, die die Menschen in ihrer größten Not retten. Sie sind die Engel der Meere.

Wir: Wir stellen uns gerade die Verwandlung vor.

Raphael: Zwischen Himmel und Erde gibt es Dinge, die ihr erst dann versteht, wenn wir alle wieder in Frieden miteinander wohnen. Jedenfalls für eine auserwählte Gruppe von Engeln ist dies möglich.

Wir: Gut, doch warum hat Luzifer die Gestalt einer Schlange angenommen?

Raphael: Lest mal, was in der Beschreibung steht.

Wir: „war listiger als alle Tiere auf dem Felde“. Seufz

Raphael: Ja. Wenn wir deren Gestalt annehmen, so nehmen wir auch deren Charakterzüge an.

Wir: O.K., dann müssen wir aufpassen, achtsam sein, was uns da so begegnet. Wobei Schlange erst einmal Schlange ist. Luzifer wird auch als Löwe bezeichnet, der brüllend umhergeht und danach sucht, wen er verschlingen kann. (1 Petr 5,8)

Also, wie gehen wir damit um? Es wird ja die Art und Weise beschrieben, wie jemand sich wie verhält.

Raphael: So ist es. Ihr werdet es in eurem Herzen erkennen, wer es ehrlich und wahrhaftig meint, und wer euch ein X für ein U macht und euch täuschen, in die Irre führen und verführen will. Doch dazu braucht ihr den Geist, seinen Geist. Den Geist , der Himmel und Erde hat erschaffen, erschaffen lassen.

Wir: Wie war es dann wirklich im Garten Eden? Luzifer und Eva kannten sich ja, seit die Menschen geschaffen worden sind. Begegnungen zwischen den Engeln und Menschen waren ja sicher an der Tagesordnung, also völlig normal.

Raphael: Ja, das war völlig normal. Fragen wir doch Eva.

Eva: Ja, es war normal. Luzifer, wie er später genannt wird, war wirklich der schönste Engel im ganzen Reich. Und sein Aufbegehren gegen den Vater im Himmel fand dann statt, als es uns schon längst gegeben hat.

Wir: Warum nun hat er aufbegehrt?

Eva: Weil er eifersüchtig war. Und vor allem wollte er sich nicht mehr unterordnen.  Er wollte uns nicht dienen, kein dienstbarer Geist sein.

Hebr 1,14 Sind sie nicht allesamt dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen?

Wir: Verwechselt er da nicht etwas? Wie hat Hesekiel ihn beschrieben? „Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön“. Weisheit, vor allem Weisheit Gottes brauchen auch wir Menschen.

Eva: Er war der Engel der Weisheit, und hat diese Weisheit, die eigentlich die Weisheit des Vaters im Himmel ist, an sich genommen und ins Gegenteil verkehrt. Erkannt habe ich das später, als es schon zu spät war. Nur in Verbindung mit dem Vater gibt es die vollkommene Weisheit.

Wir: Er hast sich wohl bewußt vom Vater losgesagt. Wie konnte das passieren, obwohl er ebenso ein Geschöpf ist?

Raphael: Wir Engel haben ebenso einen freien Willen wie ihr Menschen. Nur bis es euch gab, gab es keinerlei Grund, sich gegen den Vater zu erheben. Nur Luzifer hat dann wohl die Eitelkeit gepackt, nachdem ihr erschaffen wurdet.

Wir: Wir können also entscheiden, ob wir dem Willen des Vaters folgen oder nicht.

Raphael: So ist es. Doch laßt uns nun weiterziehen. Ihr kennt die nächste Bibelstelle, an die Engel „aufkreuzen“, in Erscheinung treten.

Wir: Ja, die Wächter am Weg zum Garten Eden – die Cherubim

Raphael: Ganz genau.


Die Cherubim

1 Mo 3,24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Lexikon zur Bibel S. 215 (Teilauszug)

Die Cherubim (Plur. Von Cherub) werden in der Bibel deutlich von den übrigen Engeln unterschieden. Während diese als „Boten“ des Herrn mit den verschiedensten Aufgaben betraut und überall anzutreffen sind (1 Mo 28,12; 32,2; Ri 2,1-4; Ps 91,11; Mt 18,10; Apg 12,7-10; Hebr 1,14 u.ö.), erscheinen die Cherubim vor allem dort, wo Gott persönlich gegenwärtig ist und sich in seiner Herrlichkeit offenbart. (vgl. 2 Mo 25,17-21; Ps 80,2; 99,1; Hes 1,10 u.ö.). 

Erstmals werden sie in 1 Mo 3,24 erwähnt, als Gott sie dazu bestimmt, den Baum des Lebens und den Garten Eden zu bewachen. In ähnlich symbolischer Funktion treten sie in 2 Mo 25,17-22 auf. Sie werden als schirmende Beschützer der Lade verstanden, die zugleich die sichtbare Basis des unsichtbaren Thrones Gottes ist bilden (1 Sam 4,4; 2 Sam 6,2; Ps 80,2; 99,1 u.ö.)

Wir: Nach dieser Erklärung sind die Cherubim Wächter. Aus 1 Mo 3,24 geht das klar hervor.

Raphael: Dann laß uns mal zu ihnen gehen. Ihr könnt bestimmt einiges von ihnen lernen.

Wir: Na dann.

Cherub: Was wollt ihr denn hier? Wißt ihr nicht, daß wir den Baum des Lebens und den Garten Eden bewachen müssen?

Wir: Doch, schon. Es war Raphaels Idee, zu euch zu kommen, euch zu nähern

Cherub: Das ist sehr gefährlich. Uns Wächtern darf man sich nicht nähern. Habt ihr unsere Schwerter nicht gesehen?

Wir: Doch. Aber wie kommt es, daß sie aus Flammen bestehen, daß sie blitzen? Was hat das zu bedeuten?

Cherub: Diese Flammen könnten euch verbrennen, wenn ihr nicht aufpasst. Es sind dieselben Flammen, die das Leben von Adab und Nabihu ausgelöscht haben

5 Mo 4,11 Da tratet ihr herzu und standet unten an dem Berge; der Berg aber stand in Flammen bis in den Himmel hinein, und da war Finsternis, Wolken und Dunkel.
12 Und der HERR redete mit euch mitten aus dem Feuer. Seine Worte hörtet ihr, aber ihr saht keine Gestalt, nur eine Stimme war da.

Wir: Heißt das, daß diese Flammen uns trennen von etwas, was wirklich heilig ist.

Cherub: Euer sündhaftes Herz trennt euch von Gott. Bevor ihr euch wieder dem Baum des Lebens nähern dürft, den Garten Eden betreten, müßt ihr eure Sünden bekennen, eure Missetaten offenbaren. Erst wenn der Vater im Himmel euch durch und durch vergeben hat, dürft ihr zum Baum des Lebens.

Wir: In Ordnung. Das muß jeder einzelne für sich tun und was die Sünden, die wir als Volk getan haben, dann im kollektiv.

Raphael: Ja, so ist es. Daran kommt niemand vorbei.  Wir nehmen das mit auf unserer Reise durch die Biblischen Geschichten, in wir, die Engel auftauchen. Buße tun, das könnt ihr auch unterwegs

Wir: Nein, wir tun das hier und jetzt. Und bleiben solange, bis jeder sich dann dem Baum des Lebens nähern darf.

Cherub: Einverstanden.

Wir: Eine Frage noch. Was bedeutet das blitzende Schwert, so wie es in 1 Mo 3,24 beschrieben wird

Lexikon zur Bibel S. 192

In der Bibel ist der Blitz Ausdruck für Gottes Herrlichkeit und gewaltige Majestät (2 Mo 20,18; Hes 1,13; Offb 4,5), wen der Herr zum Gericht an seinen Feinden und zur Hilfe für sein Volk erscheint (Ps 18,14; 144,6; Sach 9,14). Das Gericht über Satan und sein Fall geschahen mit der Gewalt und Schnelligkeit eines Blitzschlages (Lk 10,18).

Cherub: Ja, das blitzen, aufblitzen ist das Gericht, das euch ereilt, wenn ohne Buße euch dem Baum des Lebens nähern wollt.

Wir: Gut. Bevor uns der Schlag trifft, tun wir erst einmal Buße, bringen alles vor den Vater im Himmel.

Cherub: Tut das. Ich halte ein Auge auf euch, besser gesagt zwei. Uns Cherubim entgeht nichts.

Aufgabe:

Jeder bleibt hier solange, bis er seine Sünden vor dem Vater im Himmel bekannt hat. Dies kann er sogar schriftlich festhalten und übergebt die aufgeschriebenen Missetaten an Jesus ans Kreuz – siehe Kol 2,14 – und zieht dann erst weiter, d. h. ihr lest dann erst weiter, wenn ihr eure Sünden bekannt habt, und euch die Vergebung zugesprochen worden ist.

Doch bevor wir tatsächlich weiterziehen,  ist mir noch ein Gedanke gekommen. Ich „spiele“ ja gerne mit den Wörtern. Im hebräischen kann man die Buchstaben besonders gut auseinanderteilen


Wenn wir das so auseinandernehmen wie ich das bildlich dargestellt, lesen wir daraus „gemäß der Fülle, der Menge“ . Paulus schreibt uns hierzu:

Eph 5,18 Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen.

Und Jesus sagt

Joh 10,10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.

Außerdem:

Joh 6,63 Der Geist ist's, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nützeDie Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.

Es geht hier in Wahrheit um den Geist, weniger um Jesus selbst. Warum sagt er dann dies?

Joh 14,12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.

Wir: Das ist wohl so zu verstehen , daß wir noch größeres tun werden als das, was Jesus getan hat.

Cherub: Dem kann ich voll beipflichten.

Wir: Warum mußten wir dann aus dem Paradies? Und dann wird dieses auch noch bewacht?

Cherub: Damit der Geist, der das alles hier erschaffen hat, einschließlich uns, nicht beschmutzt wird durch eure Sündhaftigkeit. Der Garten Eden ist als die Fülle des Geistes zu verstehen. Und der Baum der Erkenntnis als der Baum der Weisheit Gottes, von dem man sich nicht ohne weiteres nehmen darf, sondern sich unterweisen, unterrichten läßt vom Geist, den ihr Gott nennt.

Wir: Das verstehen wir jetzt. Gut, wir machen uns auf, in die Wüste zu Hagar.

Cherub: Dann tut das!


In der Wüste

Vorbemerkung:  In den Übersetzungen steht Engel des Herrn. Korrekter wäre „der Engel JHWHs“, weil im Hebräischen dort JHWH steht. Das gilt für alle Stellen, die so übersetzt worden sind. Es könnte aber auch der Name des Engels sein. Der Engel JHWH.

Und da alles durch den Geist erschaffen worden ist, ist der Name des Geistes JHWH. Dieser Name bedeutet: er ist, er wird sein. Letztendlich wäre also ab dem NT wieder jener Geist selbst, der alles erschaffen hat, wieder auf der Erde unterwegs.

Damit wäre ein Kreis geschlossen, der durch Luzifer unterbrochen worden ist. Für unsere Wanderung durch die Bibel belassen wir es bei der üblichen Übersetzung, damit nicht noch mehr Verwirrung gestiftet wird.

Wir ziehen nun weiter. Zeitgeschichtlich sind etliche Jahrhunderte vergangen. Wir bleiben erst einmal Beobachter der Szene.

1 Mo 16,7 Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur.

8 Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen

9 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand.

10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können.

11 Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen; denn der HERR hat dein Elend erhört.

12 Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz.

So, das schauen wir uns Vers für Vers an:

1. Der Engel findet Hagar bei einer Wasserquelle in der Wüste
2. Der Engel spricht sie mit ihrem Namen an und fragt sie nach dem Grund ihrer Flucht
3. Der Engel gibt eine konkrete Anweisung, was sie tun soll
4. Der Engel gibt ihr noch den Plan unseres Vaters im Himmel mit auf den Rückweg

Laßt uns dem mal nachspüren und auf uns übertragen. Zuerst der Fundort: Die Wüste ist meist vegetationslos, unwegsam, menschenleer, lebensfeindlich. Da muß man sorgsam mit dem mitgeführten Wasservorrat umgehen.

Und dennoch gibt es dort Quellen, Brunnen, die das lebenspendende Wasser enthalten. Wie sieht es mit uns aus? In unserem Leben erfahren wir immer wieder mal „Wüsten-Zeiten“ . Wir befinden uns wohl in einer ausweglosen Situation. Nichts ist mehr im Fluß, alles ist versandet, auch wenn wir uns neben einer Wasserquelle befinden.

Was ist geschehen? Sind wir wie Hagar geflohen? Wollen wir uns nicht mehr demütigen, d.h. schlecht behandeln lassen so wie es bei ihr geschehen ist? Und dann, gerade als sie nicht mehr weiter weiß oder möglicherweise aus der Quelle trinken wollte, wird sie von einem Engel angesprochen, vom Vater gesandt.

Und so wie sie mit ihrem Namen angesprochen wurde, wird, so spricht uns auch der Engel an, wenn er zu uns kommt, um die Botschaft des Vaters im Himmel an uns zu übermitteln. Und es bleibt nicht bei dem „Kehre um und demütige dich“, sondern er gibt uns auch etwas Erbauendes, wodurch wie neue Kraft bekommen, mit auf den Weg.

Wir erkennen, der Vater im Himmel läßt uns nicht im Stich. Und Hagar offenbart uns in ihrer Geschichte einen der vielen Namen unseres Vaters im Himmel:

1 Mo 16,13 Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat.

Du bist ein Gott, der mich sieht.  Laßt das mal auf eurer Zunge zergehen: Ein Vater, der uns sieht und sich um uns kümmert. Das ist doch wahre Liebe, nicht wahr? ER sieht nicht nur unsere äußere Gestalt, sondern vor allem unser Herz an

1 Sam 16,7 Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.

Dadurch sieht er, was mit uns in uns los ist. Daher schickt er seinen Engel, der uns anspricht, damit wir es offenbaren, aussprechen. Das wichtig, damit wir uns sozusagen „entleeren“. In diese Leere hinein kommt dann sein Wort und füllt uns erneut.

Und noch etwas. Wir werden mit unserem eigenen Namen angesprochen. Das bedeutet, unser Vater im Himmel ist ein persönlicher Gott, einer, der es liebt, persönlich mit uns unser Leben zu gestalten.

Jes 43,1 Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Lest die nachfolgenden Verse von Jesaja 43 > 2-7 < vor allem verinnerlicht Vers 4. Ihr seid alle wertgeachtet

Aufgabe:

Wer sich gerade in der Wüste wie Hagar befindet, dann sollt ihr folgendes tun: Schreibt euch auf, was euch dahin geführt hat. Schreibt alles auf, auch was ihr empfindet, denkt. Schreibt vor allem auch dann das auf, was unser Vater im Himmel zu euch spricht, (durch wen oder was auch immer), eben das, was euch auferbaut hat.


Wenn ihr wieder die Kraft gewonnen habt, dann könnt ihr weiterziehen zur nächsten Begegnungsgeschichte mit den Engeln.


Fortsetzung

"Die Welt der Engel 4"

 In der Bibel unterwegs Seite 2


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