Berufung
Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen
(Römer 11,29)
in 28 Bildern
Fortsetzung mit Bild 16
Darsteller: 2 Egli-Figuren
> große Figur: Engel bzw. der Vater im Himmel
> kleine Figur: ich
Die männlichen Leser setzen anstelle der Anrede "Tochter" einfach "Sohn" ein. Und sollte sich eine ganze Gruppe sich abholen lassen, dann nehmt einfach dafür die Pluralform
Endlich erreichen wir eine Stelle, die mir wirklich mehr behagt, denn diese liegt am Wasser. Wir setzen uns auf Felsen, die mitten im Wasser liegen. Die Kühle des Wassers tut mir wahrhaftig gut, besonders meinen Fußsohlen.
Bild 16
Engel: "Das kühle Wasser kühlt dein Gemüt, denn du
hast gar ein zu hitziges Temperament, daher
stehst du oft unter Dampf."
Ich: "Ist das schlimm?"
Engel: "Nein, nicht wirklich, denn dein hitziges
Temperament kann dir sogar oft sehr nützlich
sein. Doch in der Gegenwart des Vaters solltest
du dein Temperament zügeln, damit du gut seine
Stimme hörst und dein EGO spielt keine Streiche
spielt."
Ich: "Nun ja. Mein Temperament hat mich so
manches Mal zu Fall gebracht, in große
Schwierigkeiten."
Engel: "Deshalb ist es wichtig, daß du lernst, in der
Gegenwart deines Vaters einfach nur stille zu
sein. Du wirst sehen, was da alles geschieht. Du
wirst dich an dieses Stille sein bald gewöhnen."
Bild 17
Ich: "Hallo Vater"
Vater: "Hallo, meine Tochter. Schön dich zu sehen.
Endlich bist du da. Ich habe mich sehr nach dir
gesehnt. Wie ist es dir so ergangen auf dem Weg
hierher?"
Ich: "Nun ja, er war sehr lang, oft schwierig, sehr
spannend und interessant. Zum Glück hatte ich
einen Engel als Begleiter, sonst hätte ich es wohl
nicht geschafft. Mein Begleiter sagt, in deiner
Gegenwart lerne ich einfach nur zu SEIN."
Vater: "So ist es."
Bild 18
Vater: "Komm, meine Tochter. So laß uns erst einmal
deine Heimkehr feiern. Ich habe ja schon so lange
auf dich gewartet. Das ist mir eine Feier wert, nur
für dich allein."
Ich: "Vater, ich spüre, daß sich in mir noch etwas
sträubt, daß auch meine Freude ganz natürlich
sprudelt. Ich habe mir wohl die Freude versagt."
Vater: "Und dennoch sitzt diese Freude tief in dir. Sie ist
die Quelle deines Seins. Und sie gehört zur Liebe
dazu, die ebenfalls eine Quelle in dir ist, ein
kostbarer Diamant.
Nun, dann muß ich dich wieder aussenden, damit
du die Freude und die anderen Quellen in dir
findest. Ich selbt werde dich ein ganzes Stück
begleiten."
Bild 19
Ich: "Vater, ich erkenne jetzt, daß du selbst die Quelle
meiner Freude, meiner Liebe usw. bist. Doch wie
soll ich den Zugang finden? Ich habe diese
Quellen in mir selbst zugenagelt und begraben."
Vater: "Nichts leichter als das, ich lasse dich zu einem
Ort führen, an dem die Nägel gelöst werden und
die Quellen in dir wieder zu sprudeln beginnen."
Ich: "Oh, vielen Dank, Vater."
Bild 20
Mein Engel erscheint wieder und wir gehen an einem Fluß entlang, der sehr viel frisches Wasser führt, vorbei an dunkelgrünen Tannenwäldern.
Wir kommen erneut zu dem See, wo mein Herz geläutert wird, und dem Fluß, in dem ich mein hitziges Gemüt ein wenig abkühlte.
Bild 21
Ich: "Puh,das sind ja ganz schön krasse Gegensätze in
mir. Wie soll das bloß gehen, daß mein
Temperament nicht mehr so mit mir durchgeht?
Muß ich immer an diesem Ort verweilen? Das
wird ja sonst zur Sysiphus-Arbeit."
Engel: "Nein, nur so lange, wie es tatsächlich notwendig
ist, bis du gelernt hast, dich nicht mehr in beide
Richtungen ziehen zu lassen."
Ich: "Wie soll das gehen, daß ich einfach standhaft
bleibe?"
Engel: "Du selbst trägst die Verantwortung für dein Tun!
Und du trägst selbst die Konsequenzen!"
Ich: "Vor denen ich mich bisher gescheut habe."
Wir setzen uns nieder. Unsere „Stühle“ sind kleine Felsen, dazwischen steht ein Tisch.
Bild 22
Ich: "Ach, lieber Engel, bitte zeig doch die
Konsequenzenauf, die ich bisher tragen mußte.
Lehre mich, Verantwortung tragen für mein
eigenes Tun, mein eigenes Leben.
Ich tue Buße, daß ich die Konsequenzen immer
beiseite geräumt habe. Zeige mir meine
Handlungsweisen auf und die Folgen daraus!"
Engel: "Im Herzen triffst du deine Entscheidungen, und
die sind sehr eng mit der unsichtbaren Welt
verknüpft."
Ich: "Und wie komme ich da raus?"
Engel: "Wer oder was bestimmt dein Denken?"
Ich: "Ich selbst bestimme, was ich denke, wie ich mich
entscheide."
Engel: "So ist es, meine Tochter! Du allein hast es in der
Hand, wie die Sache ausgeht - Sieg oder
Niederlage, Haß oder Liebe"
Ich fange an zu weinen, (innerlich) zu schreien, weil ich mir die Katastrophenjahre selbst zuzuschreiben habe.
Ich knie mich nieder, beuge meine Knie, erhebe meine Hände zum Engel und tue Buße. Meine Angst ist groß, weil meine Schuldenlast recht groß ist.
Bild 23
Ich: "Ich habe große Angst, weil ich weiß, daß meine
Schuld recht groß ist. Und ich weiß nicht, ob alles
vergeben wird, vergeben werden kann.
Ich bringe dir meine ganze Schuld, meinen ganzen
Berg. Ich weiß nicht, wie all das, was anderen
bewußt oder unbewußt angetan habe, wieder gut
machen kann.
Nimm meine Schuld von mir
Ich bekenne alles
Ich bekenne meine Sünden
Ich bekenne meinen Ungehorsam gegen meine
Eltern, gegen Gott selbst
Ich knie noch immer, doch inzwischen ist der Engel aufgestanden
Bild 24
Ich: "Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.
Plötzlich war ich einfach nicht mehr dieselbe, die
ich noch vor Wochen, Monaten, Jahren war.
Meine Veränderung hat schleichend begonnen,
so unmerklich, daß ich es kaum registriert habe."
Engel: "Doch ich weiß, was in dich gefahren war. Es war
der Feind, der die Gelegenheit ausnutzte, daß
deine Scheunentore vollkommen offenstanden.
Und dann hast du begonnen, seinen Lügen und
Schmierenkömodianten Glauben zu schenken,
anstatt zum Vater zu kommen und die ganze
Sache, alles, was geschehen ist, ihm zu beichten."
Ich knie noch immer, der Engel steht ganz nah bei mir während ich mit meinen Händen mein Gesicht bedecke, weil ich mich ja so schäme.
Bild 25
Ich: "Lieber Engel, es tut mir ja so leid. Ich schäme
mich so, so sehr, daß am liebsten im Boden
versinken möchte.
Bitte vergib mir, vergib mir meine Schuld, meine
Missetaten. "
Engel: "Meine Tochter, ich vergebe dir. Ich nehme alle
Schuld von dir und spreche dich frei von allem
was du getan hast vor der sichtbaren und
unsichtbaren Welt."
Engel: „Ich höre da eine Stimme, die da sagt: Nun kann ich
erneut sündigen. Es wohnt jemand in dir, der da
nicht hingehört.“
Ich: "Es ist Satan selbst, dem ich Anrecht auf mein
Leben gegeben habe. Bitte hilf mir, ihn
loszuwerden. Ich sage mich los von ihm. Ich
widerrufe das ihm gegebene Anrecht im Namen
Jesu"
Engel: "Ich wiederhole erneut: Deine Sünden sind dir
vergeben, und Satan hat jetzt auch kein Anrecht
mehr auf dein Leben."
Ich: "Möge Jesu Herrschaft in meinem Leben
vollkommen anbrechen. Amen."
Nun stehe ich wieder und erhebe meine Handflächen nach oben. Mein Engel steht direkt hinter mir.
Bild 26
Ich: "Ach, mein Engel, hilf mir doch, daß ich in mein
Sein hineinkomme."
Engel: "Meine Tochter, in das SEIN hineinkommen, das
ist ein langer Prozess. Es ist ein Weg, auf dem es
gilt, vieles auch loszulassen. Bist du bereit, dich
auf diesen Weg einzulassen?"
Ich: "Ja, ich bin bereit. Zurück ins alte Leben will ich
nicht mehr. Ich will endlich die sein, die Gott, die
der Vater schon längst in mir sieht und dieses
SEIN auch."
Engel: "Dann komm! Bist du auch bereit loszulassen?
Ich: "Ja, doch wie kann ich das Loslassen am besten
bewerkstelligen"
Engel: "Baue dir kleine Boote mit den Namen der
Bereiche, in die du deine hohen Erwartungen
bisher immer gestellt hast."
Ich: "Das sind so ziemlich alle meine Bereiche, und
das ist eine ganze Menge. Einige habe ich schon
gebaut und sie in ferne Länder geschickt. Auf
dem Gebiet der Beziehungen kommt noch einiges
hinzu; Beruf / Berufung und Arbeitswelt. Ach,
Engel."
Engel: "Nur so kommst du in dein SEIN. Nur durch diese
praktische Übung"
Ich: "In Ordnung."
Wir gehen nun noch weiter zurück zur Quelle. Dort knie ich mich hin und tauche meine Hände ins Wasser hinein
Bild 27
Ich: "Ach, Engel, das tut so gut, meine Hände in dieses
wunderbare Quellwasser einzutauchen."
Engel: "Ja, von hier lasse all deine Erwartungen los.
Sende deine Boote los, die du an dem heutigen
Tag und wann auch immer benötigst. Wenn du
Pläne hast, vor allem wichtige Termine und
Begegnungen, da ist es sinnvoll, ein Boot
loszuschicken auf dem Fluß des Heiligen
Geistes. Nur der Geist kennt die Srömungen und
Windungen des Flusses, der irgendwann im
Meer mündet."
Ich: "Da habe ich wohl einiges verkehrt gemacht."
Engel: "Du hast deine Boote mit deinen Erwartungen
gleich ins Meer gesetzt. Und Meere sind sehr
stürmisch, und zerstören alles, was nicht fest
genug ist, den Stürmen zu trotzen."
Ich: "Du denkst also, wenn ich meine Boote von der
Quelle lossende, dann entwickelt sich das von
alleine. Meine Vorhaben bekommen Festigkeit
und falls es doch sehr stürmisch wird oder
Gefahren drohen, kann ich diesen trotzen."
Engel: "Ja, und du selbst bleibst um einiges ruhiger und
gelassener. Alles wird zu einem Selbstläufer, weil
er auf dem Fluß des Heiligen Geistes getragen
wird und nach und nach Stabilität bekommt,
sich einfach weiterentwickelt. Denn nur der Geist
Gottes weiß bereits im Voraus, was auf dich
zukommt und kann dich entsprechend
unterweisen, vorausgesetzt, du bist offen für
seine Gegenwart und sein Wirken durch deine
Person."
Zum Schluß führt mich der Engel zum Altar, der in der Nähe der Quelle sich befindet. Dort fange ich an zu beten
Bild 28
Ich: "Ach, Engel. Ich habe so vieles verkehrt gemacht,
deshalb tue ich Buße und bringe hier an diesem
Altar meine hohen Erwartungen."
Engel: "Meine Tochter, bete stets an diesem Ort, wenn du
dein Boot losgesandt hast.
Bleibe stets an diesem Ort, auch wenn du deine
Boote losgeschickt hast. Nichts ist verwerflicher
als selbst mit im Boot zu sein und das Ruder
selbst in die Hand zu nehmen. Auf diese Weise,
und nur auf diese Weise lernst du endlich
vertrauen und auch loszulassen.
Es wird am Anfang recht schwer sein. Doch
wenn du es erst einmal gelernt hast und Übung
darin, wird es für dich alllmählich leichter. Auch
wenn es Bereiche gibt, die loszulassen dennoch
schwer sind.
Bist du bereit, dich darauf einzulassen, auch
wenn oder gerade weil der Anfang sehr schwer
ist?"
Ich: "Ich bin bereit. Ich entscheide mich für das
Vertrauen, und ist der Anfang noch so schwer, ich
werde es schaffen."
Engel: "Halleluja. Dann wollen wir Schritt für Schritt
anfangen"
Copyright: Silke Maisack
Du hast in dir den Himmel und die Erde
Hildegard von Bingen