Ankunft im Land
Themen:
Umgang mit Täuschungen
„Hügelort“
Durch eine List gelang es den Gibeonitern mit den Israeliten unter Josua einen Vertrag zu schließen (V.3-15). Dadurch konnten sie unter Israel wohnen bleiben, mußten aber die Holzhauer und Wasserschöpfer für das israelitische Heiligtum stellen (V. 16-27). Josua rettete sie vor der Vernichtung durch Amoriter (Jos 10,1-10).
Fortsetzung
Ich weiß, diese Geschichte mit Gibeon ist recht schwierig. Und wir haben in unserem Herzen viel hin und her bewegt, viel überlegt, um den richtigen Umgang damit zu finden. Zudem kann ich mir
vorstellen, daß ich selbst noch mehr Verwirrung gestiftet habe. Bitte verzeiht mir.
Was geht voraus, wenn wir bewußt täuschen bzw. wir damit gar nicht gerechnet haben, getäuscht zu werden?
Schauen wir unser Herz an: Da meldet sich doch eine gewisse Erwartung, von beiden Seiten. Da kommt dieses Zitat gerade recht, das ich auf der Webseite des Palverlags gefunden habe:
„Man ist nicht enttäuscht von dem,
was ein Anderer tut (oder nicht tut),
sondern nur über die eigene Erwartung an den Anderen“
Ralf Kunke
Was unter ERWARTUNG zu verstehen ist, lesen wir hier von seele-und-gesundheit.de :
Der Begriff Erwartung besteht aus zwei Teilen: der Vorsilbe er- und dem Verb warten. Führt man sich vor Augen, was beide Teile bedeuten, gewinnt man Einblick ins Wesen einer problemträchtigen psychologischen Haltung: der Erwartung.
Er- signalisiert als Vorsilbe den Beginn eines Geschehens oder das Erreichen eines Zwecks. Bei Verben, die mit er- beginnen, weist der auslautende Bestandteil auf das Mittel hin, durch das der Zweck erreicht wird.
Warten seinerseits geht auf das Hauptwort Warte zurück. Eine Warte ist ein Ausguck, von dem aus man Ausschau hält.
Dementsprechend spricht das Wort erwarten davon, daß ein Ziel, nämlich die Verwirklichung des Erwarteten durch die Tätigkeit des Wartens erreicht werden soll. Von dem Zeitpunkt an, ab dem man etwas erwartet, braucht man zu dessen Verwirklichung nichts mehr zu tun.
Das Thema „Erwarten“ zieht sich durch unser ganzes Leben hindurch. Was eigentlich natürlich ist. Selbst der Vater im Himmel erwartet, daß wir seine Gebote halten, seinen Weisungen folgen. Aber nach unserem Verständnis steckt im Erwarten noch mehr.
Wir erwarten, daß unsere Forderungen und Wünsche sich erfüllen. In solchem Erwarten versteckt sich auch unser Glaube. Allerdings ist das nicht der Glaube an unseren Vater im Himmel. Da bleibt die Enttäuschung nicht aus, wenn sich unsere Erwartungen nicht erfüllen.
Wie wir uns im Blick auf Täuschen verhalten sollen, darauf weist uns diese Bibelstelle hin, die dies wirklich auf den Punkt bringt:
Sirach 13,10.11
… sieh zu, daß du dich nicht täuschen läßt
und deine Einfalt dich nicht ins Unglück bringt.
Sieh zu, daß du dich nicht täuschen läßt. Einfach dahingesagt, doch die Praxis sieht anders. Doch momentmal. Da ist doch am Anfang die Weisung „sehen, zusehen“. Es geht um das Sehen. Und sehen hat etwas mit Erkennen zu tun. Wir sollen nicht blind sein und blind durch die Gegend laufen.
Es bedarf deshalb der Wachsamkeit, der Aufmerksamkeit unsererseits. Auch Worte haben eine tiefere Bedeutung. Wir sollten also daher genau hinhören, was gesagt wird, wie es gesagt wird und unauffällig unser Gegenüber beobachten, wie seine Körpersprache und Gesichtsmimik ist.
Die Empfehlungen in der Bibel, nur um ein paar wenige zu nennen:
· Standfestigkeit: …steht fest
· Blick: … frei erheben; geradeaus, … auf den Herrn
· Herz/ Sinne: … nicht verstocken
· Ohren / Mund: sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
An dieser Stelle fangen wir bei uns selbst an. Wir achten auf unser eigenes Sprach- und Mimikverhalten. Und vergleichen sie mit dem, was die Bibel darüber aussagt. Denn ein gefestigtes Herz hat es nicht notwendig, andere zu täuschen. Vor allem nicht sich selbst. Dazu gehört auch die dauerhafte Kommunikation, der ständige Austausch mit unserem Vater im Himmel.
Stellen wir fest, daß unser Blick häufig gesenkt ist, beispielsweise, sollte uns klar sein, daß wir gerne etwas zu verbergen haben. Doch sei gewarnt: Vor dem Vater im Himmel bleibt absolut nichts verborgen. Doch laßt uns den zweiten Teil des Verses anschauen: Deine Einfalt dich nicht ins Unglück bringt. Einfalt, was ist das nun schon wieder?
Einfalt, einfältig, Naivität. Was nun ist Einfalt? Einfalt ist „Mangel an der Fähigkeit, etwas zu beurteilen“ (Internet)
Wir sind also naiv, naiv im Glauben. Die Völker glauben, durch ihre List der Strafe unseres Vaters im Himmel zu entgehen. Und wir glauben, durch Bündnisse würden wir ohne Probleme mit diesen Völkern auskommen. Oder daß wir manches locker alleine bewältigen können, aber letztendlich doch Hilfe und Unterstützung brauchen.
NAIVITÄT , Gut- und Leichtgläubigkeit. Wie kommen wir da aus dieser Falle raus? Warum sind wir so naiv? Die Ursache liegt im Garten Eden. Das Böse, das Listige kannten wir bis zum Zeitpunkt des Besuches der Schlange noch nicht. Wer denkt da schon an etwas Böses, an etwas Schlimmes
Und als Kinder sind wir ebenso arglos, denken genauso wenig an nichts Böses. Dennoch: Wir wollen jedoch nicht in das andere Extrem fallen und nur noch mißtrauisch sein. Das gilt ja auch gegenüber uns selbst. Im Gegenteile.net finden wir bei „Naiv“ u.a. die Begriffe „achtsam, wachsam, prüfend, klug“
Neben dem Wachsam sein ist das Prüfen wichtig. Und dafür sollten wir uns Zeit nehmen. Leider ist da nur allzu oft unsere Ungeduld im Weg. Wir hätten gerne immer sofort eine Antwort. Und eine schnelle Antwort haben wir den Gibeonitern gegeben. Wir sind nicht zu unserem Vater gegangen, um seine Meinung zu holen. Augenscheinlich haben wir uns als Erwachsene gefühlt und könnten manches selbst entscheiden.
Nachdem wir unsere eigene Naivität erkannt haben, machen wir es nun künftig besser. Wir gehen immer gleich zum Vater im Himmel und machen quasi eine Familienkonferenz, halten sozusagen „Kriegsrat“. Was er entscheidet, das ist bindend, auch wenn wir, menschlich gesehen, zuweilen anderer Meinung sind. Auf uns selbst bezogen können wir das ja im Nachhinein dankbar anerkennen, daß der Vater recht hatte.
Schwieriger wird es jedoch mit Menschen, die nichts mit dem Vater zu tun haben, ihn sogar ablehnen und mit seinem Wort nichts anfangen können. Deshalb halten wir, die wir an den Vater und den Sohn glauben an folgende Weisungen, wie wir reden sollen:
Kol 4,6 Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt.
Eph 4,29 Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.
Vor allem aber sollen wir nicht viele Worte machen, sondern ein klares Ja oder Nein aussprechen
Mt 5,37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
Aus dem Verhalten der Gibeoniter haben wir hoffentlich gelernt. Es ist generell besser, offen und ehrlich mit sich und mit anderen zu sein. Und von den Israeliten nehmen wir als Lektion mit, die Sachverhalte mit unserem Vater im Himmel zu besprechen, um von ihm Anweisung zu erhalten, wie wir uns entsprechend verhalten sollen.
Fortsetzung auf Seite
"Gibeon 3"
Copyright: Silke Maisack
Du hast in dir den Himmel und die Erde
Hildegard von Bingen