Am Berg Sinai
Weisungen und Gebote
Themen:
Die 10 Gebote und ihre Bedeutung (Seite 2)
Weisungen und Gebote. Sie sind notwendig, um vor allem in einer Gemeinschaft das Zusammenleben und Miteinander zu regeln, die für alle gelten. Viele finden sich heutzutage in unseren Gesetzbüchern wieder.
Unsere Grundlage bilden die 10 Gebote (2 Mose 20,2-17), die der Vater selbst auf 2 Steintafeln gemeißelt hat. Diese lassen sich in 4 Bereiche einteilen:
Bereich | Bibelstelle |
JHWH (unser Vater im Himmel) | 2 Mo 20,2-7 |
Schabbat | 2 Mo 20,8-11 |
Vater und Mutter (unsere Eltern) | 2 Mo 20,12 |
Bürgerliche Gesetze | 2 Mo 20,13-17 |
Bürgerliche Gesetze
Ein Bereich sind die Gebote, die ich „Bürgerliche Gesetze“ genannt habe. Sie bilden die Grundlage der Gesetze, die das Zusammenleben der Menschen regeln. Sie lassen sich auch ganz gut auf die innere Familie übertragen.
Gebot Nr. 6
Nicht töten
> siehe 1 Mose 9,6
denn Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht
Nicht töten. Warum sollen wir nicht töten? Und was soll wir nicht töten? Es ist das Leben, das wir vom Vater erhalten haben. Er stellt das Leben voran. Doch was ist Leben?
Einmal gibt es das natürliche Leben, das zwar begrenzt ist zwischen Geburt und Tod. Und zum anderen gibt es das Leben, das wir vom Vater im Himmel bekommen haben. Beide Leben sollen wir jedoch nicht eigenhändig auslöschen.
Warum sollen wir nicht töten? Weil das Leben im Blut sitzt. Es pulsiert durch unseren ganzen physischen Körper. Und unser Leben hat auch wirklich seine guten Seiten. Es wäre schade, wenn wir es auslöschen würden, ob uns selbst oder unseren Nächsten.
Wer gibt dir das Recht zu töten? Niemand! Weder du selbst hast dir dieses Recht gegeben, noch der Vater im Himmel hat es dir erlaubt, denn er ist unser aller Schöpfer. Er hat dich und mich geschaffen, noch dazu als sein Ebenbild. Wir tragen sein Wesen in uns. Wie wir äußerlich aussehen, das ist weniger relevant. Leider begehen gerade deswegen viele Menschen Selbstmord, weil sie nicht dem Schönheitsideal dieser Welt entsprechen.
Unser Leben ist viel mehr wert. Der innere Mensch hat für den Vater im Himmel einen großen Stellenwert. Ihm ist es egal, wie du äußerlich aussiehst. Jesus war auch nicht der schönste. Viel wichtiger ist das, was wir von innen heraus ausstrahlen. Auch hier gilt, das Licht, das unseren Geist und unsere Seele erhellt, nicht auszulöschen.
Gebot Nr. 7
Nicht ehebrechen
> siehe Hebr. 13,4
Die Ehe soll in Ehren gehalten werden
Um welche Ehe geht’s denn eigentlich? Letztendlich um die zwischen dem Mann und der Frau. Der Vater im Himmel hat Mann und Frau erschaffen. Und wir alle besitzen männliche und weibliche Anteile. Gewissermaßen führen diese auch eine Ehe, und sollte daher ebensowenig gebrochen werden.
Lt. Lexikon zur Bibel S. 260 kennt die hebr. Bibel eigentlich keinen Begriff für Ehe. Im AT finden sich wohl verschiedene Formen ehelicher Gemeinschaft. Sie ist vielleicht am ehesten vergleichbar mit dem Bund, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat (vgl. Hos 2; Mal 2,14)
Nicht ehebrechen. Das gilt auf mehreren Ebenen im übertragenen Sinne:
· Der Bund zwischen Jesus und uns
· Der Bund zwischen unseren inneren männlichen und weiblichen Anteilen
· Der Bund zwischen Mann und Frau, wie wir es kennen und gewohnt sind
Für unsere inneren Anteile heißt das: der männliche Anteil wendet sich dem weiblichen Seelenanteil zu und sucht nicht, die weiblichen Anteile in einem anderen Menschen zu finden. Dasselbe gilt auch für die Frau in uns. Sie wendet sich dem inneren Mann zu. Wenn wir das Leben, dann gibt es für die die Männer und Frauen auch keinen Grund mehr, auf der physischen Ebene den Bund für das Leben zu brechen.
Gebot Nr. 8
Nicht stehlen | > nicht heimlich meinem Nächsten wegnehmen und ihm so Schaden zufügen |
Diebstahl. Etwas stehlen. Mal angenommen, du bist der Dieb. Warum willst du etwas stehlen? Wem stiehlst du etwas? Stehlen heißt, du nimmst dem anderen etwas weg, woran das Herz des Bestohlenen hängt. Stiehlst du aus Habgier, um es dir widerrechtlich anzueignen? Stiehlst du materielle Güter, um diese weiterzuverkaufen, weil du Geld brauchst? Stiehlst du Lebensmittel, um deinen Hunger zu stillen?
Wir selbst können uns ebenso zu den Dieben zählen. Manch einer stiehlt einfach die Zeit des anderen sowie dessen Energie, um in der eigenen Komfortzone zu bleiben. Oder dir wird der Lohn gestohlen für etwas, was du getan hast. Ein anderer bekommt das Lob.
· Jemandem die Zeit stehlen: jemanden stören / unterbrechen / beschäftigen / aufhalten; jemandes
Zeit in Anspruch nehmen
· Jemandem den Tag stehlen: jemanden von Arbeit abhalten
· Sich aus der Verantwortung stehlen: der eigenen Verantwortung entfliehen; unberechtigt die Verantwortung nicht übernehmen wollen
· Jemandem die Schau / Show stehlen: jemanden vom Mittelpunkt des Interesses verdrängen
· Dem lieben Gott den Tag / die Zeit stehlen: nichts tun / faulenzen
· Sich aus (dem Haus / der Wohnung / einer Aufgabe u. a.) stehlen: heimlich weggehen/verlassen;
sich einer Sache entziehen
Egal aus welchen Gründen du zum Dieb geworden bist, im NT bekommst du eine Chance für ein neues Leben
Eph 4,28 Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann.
Und aus der Sicht eines Bestohlenen? Was geschieht da? Etwas wird gestohlen. Für den Bestohlenen entsteht ein großer Schaden, nicht nur materiell, auch unsere Seele ist immens angekratzt. Weil da Emotionen mitspielen.
Tja, wie gehen wir damit um, wenn wir selbst die Diebe sind? Wir schauen danach, warum ich mich beispielsweise aus der Verantwortung stehlen möchte, warum ich ständig den anderen störe. Die Ursachen liegen tief in mir selbst, innerhalb der inneren Familie.
Unsere Aufgabe ist es, die Familienmitglieder dahingehend sachte zu erziehen, daß sie miteinander kooperieren anstatt gegeneinander zu arbeiten. Dann ist es möglich, nicht nur besser gegen äußere Energie- und andere Räuber gewappnet zu sein, sondern auch selbst nicht mehr ein Dieb zu sein.
Ein paar Fragen gebe ich dir mit auf den Weg: Wie fühlst du dich als Dieb? Warum willst du wohl etwas stehlen? Wie fühlst du dich, wenn du dem anderen etwas wegnimmst? Kannst du danach ruhig schlafen?
Gebot Nr. 9
Nicht lügen
> offen und ehrlich miteinander umgehen
ohne Hintergedanken
ohne Über-/Untertreibungen
bei den Tatsachen / Fakten bleiben
Was ist Lüge? Lexikon zur Bibel S. 751: Lüge ist bewusste und gewollte Verleugnung der Wahrheit zur Irreführung anderer. Der Lügner will durch Worte und Gebärden den wahren Sachverhalt verbergen und gerät in einen Zwiespalt zwischen Sein und Schein. Die Beweggründe zur Lüge können sehr verschieden sein:
· Notlügen aus Hilflosigkeit
· Krasse Lügen aus Ehrgeiz, Prahlsucht, Bosheit, Selbstsucht, Eitelkeit.
Die Formen und Verzweigungen der Lügen sind mannigfaltig: Betrug, Täuschung, Meineid, falsches Zeugnis.
Wenn wir diese Formen betrachten, zahlt sich keine aus. Ich betrüge und täusche mich letztendlich selbst. Eigene Ehrlichkeit und Offenheit, damit komme ich im Leben weiter, auch im Miteinander in dem Umfeld, in dem lebe, wohne und arbeite. Offenheit heißt, ich öffne mich, offenbare mich. Aber Achtung: Sei offen zu den Menschen, die es selbst ehrlich mit dir meinen.
Gebot Nr. 10
Nicht begehren
> laß dir genügen an dem, was du hast, besitzt
> gib dich zufrieden mit dem, was du hast, was der Vater dir anvertraut hat: Güter, Gaben, Fähigkeiten
Begehren hat mit Gier zu tun. Ich möchte etwas besitzen, was dem anderen gehört. Dazu muß ich es nicht von ihm stehlen. Wir fangen also an, uns dieselben Güter anzuschaffen, die mein Nächster besitzt. Wenn dann noch ein Wettstreit entsteht, entwickelt sich eine gefährliche Spirale. Du selbst verschuldest dich immer mehr. Der andere macht evtl. auch Schulden, falls sein finanzielles Budget nicht weiter ausreicht.
Willst du das? Willst du dich selbst verschulden? Wer von euch beiden bleibt auf der Strecke? Geht’s um die Frau des Nächsten bzw. um den Mann deiner Nachbarin, dann verlieren eher alle Beteiligten. Begehren kann man auch die Gaben und Fähigkeiten, die der andere innehat, und vergißt / vernachlässigt dabei seine eigenen, die genauso wertvoll sind. Diese werden nicht gesehen, weil wir in einer Welt leben, in der du ständig mit anderen verglichen wirst.
Hier tust du stets dein Bestes, und trotzdem ist es nie genug. Du begehrst die Anerkennung, die dein Nächster bekommt. Du siehst, es gibt genügend Dinge im Leben, die wir begehren sollen, weil es die Welt uns so vorlebt. Was also tun? Eine Bibelstelle besagt, wir sollen uns nicht dieser Welt gleich stellen, sondern unseren Sinn, d. h. unsere Gedanken, unser Denken ändern.
Parallelstellen
JHWH | Schabbat | Vater und Mutter | Gesellschaft |
5 Mo 6,4-5 | 1 Mo 2,3 | 2 Mo 21,15 | Mord und Totschlag |
5 Mo 6,13-15 | 2 Mo 16,23.26.29 | 2 Mo 21,17 | Spr 19,18 |
2 Mo 23,10-13 | 3 Mo 18,7-14 | 1 Mo 9,6 | |
2 Mo 31,13-17 | 3 Mo 19,3 | ||
2 Mo 35,2 | 3 Mo 20,9.11.19 | ||
3 Mo 21,9 | Ehe | ||
Sprüche 19,26 | Sprüche 6,25-29 | ||
Sprüche 23,22 | Mt 15,18-20 | ||
Sprüche 23,25 | |||
Sirach 3,7.8 | |||
Sirach 3,9-11 | Diebstahl | ||
Sirach 3,13 | 2 Mo 22,1.2 | ||
Sirach 3,14-17 | |||
Falschaussage | |||
2 Mo 23,1.2 |
Das war jetzt ein kurzer Einblick in die Bedeutung der 10 Gebote.
Fortsetzung
Copyright: Silke Maisack
Du hast in dir den Himmel und die Erde
Hildegard von Bingen