Am Berg Sinai

Die Wolken- und Feuersäule



4 Mose 9,15-23


Thema: 

einführende Worte, uns führen und leiten lassen



Sowohl die Wolke als auch das Feuer symbolisieren die Gegenwart unseres Vaters im Himmel. Die Israeliten hatten das wirklich erlebt auf ihrem Weg ins Gelobte Land. Unsere Wanderung ist eher der innere Weg, der Exodus des inneren Menschen. 


Manchmal kam es vor, daß das Volk täglich aufbrach, ein anderes Mal lagerten sie längere Zeit. Wir erleben ähnliches. Das nennt sich heute „wir sind im flow“. Wir sind im Fluß. Du merkst das daran, wenn du gerade an einem Projekt arbeitest und die Kreativität richtig fließt. In diesem Fall ist der Vater im Himmel mit dir Tag und Nacht unterwegs.

Fließt es dann nicht mehr, ist sehr wahrscheinlich, daß du eine kreative Pause einlegen sollst, und dafür dich um andere Dinge kümmerst. In dieser „Zwangspause“ kannst du dann mal wieder deinen Haushalt auf Vordermann bringen, der bis dahin vernachlässigt wurde. Während solcher Phasen wird dein Kopf allmählich wieder frei.

Keine schlechte Sache, das mit der Wolke und dem Feuer als Kennzeichen. Das einzige, was wir tun müssen, beides im Blick zu behalten, egal womit wir gerade beschäftigt sind. Denn alles hat seine Zeit. Und unser Vater im Himmel legt fest, wann was dran ist bzw. was wann sich erfüllt, umgesetzt wird.

Vielleicht hilft es, zu definieren, was die Wolke und das Feuer ist. Lexikon zur Bibel S. 1260:

Eine Wolkensäule, die sich nachts in eine Feuersäule verwandelte, leitete das Volk Israel auf der Wüstenwanderung (2 Mo 13,21f; 14,19; 4 Mo 14,14) und bestimmte Aufbruchs- und Lagerzeiten (2 Mo 40,36f). Als sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes (2 Mo 33,9; 40,34f.38; 4 Mo 12,5; 5 Mo 31,15) wird sie auch später noch, lange nach der Wüstenwanderung, erwähnt (Neh 9,12.19; Ps 78,14; 99,7; 105,39; 1 Kor 10,1). Auch die Heilsweissagung in Jes 4,5 spielt auf Wolken- und Feuersäule an; beide erscheinen hier als Sinnbild der ständigen, schützenden und helfenden Gegenwart Gottes.

Soweit eigentlich nichts Neues. Für manche bereits altbekannt. Wie achtet unserer innerer Mensch auf die Wolke und auf das Feuer, um richtig geleitet zu werden? Es gibt nur eine Antwort. Da es um den inneren Menschen geht, besitzt er ja auch selbst ein Auge. Unser innerer Mensch, unsere Seele sieht ja ebenso. Vor allem sieht er den Vater im Himmel.

Das innere Auge, genannt auch „das Dritte Auge“, angesiedelt in der vorderen Stirn.

6. Chakra / Drittes Auge (Sanskrit Ajna = wahrnehmen)

Das Stirnchakra (oft auch als Drittes Auge bezeichnet) liegt als sechstes Haupt-Chakra in der Mitte des Kopfes, von der Höhe her leicht über und zwischen den Augenbrauen. Es schwingt in Resonanz zu den Farben ist indigoblau bis violett. Es wird auch das „Dritte Auge“ genannt. Der zugehörige Energie-Körper ist der himmlische Körper. Sein Element ist der Geist. (chakren.net)

Ajina, im hebräischen Ajin. Das bedeutet Auge, Quelle. Das hebräische und das Sanskrit liegen also nicht weit auseinander. Dieses Auge ist unsere Verbindung zu seinem Geist, zum Geist des Vaters im Himmel.

Die Themen des Stirnchakras sind: Seele, Geist, Intution, innere Führung, göttliche Inspiration, Präsenz, Klarheit, Hellsicht, Visualisation, Telepathie (chakren.net)

Manch einer von euch hat das sicherlich schon erlebt: Telepathie. Ihr denkt an eine bestimmte Person und habt vor, diese zu kontaktieren. Noch bevor ihr selbst den Telefonhörer in die Hand genommen hat, klingelt es bei euch. Und der Mensch, an den ihr gerade gedacht habt, ist am anderen Ende der Leitung. 

In diesem  Fall hat da der Geist unseres Vaters den Vermittler gespielt. Ähnlich wie in den Anfängen mit der Telekommunikation. Da saß noch jemand wirklich irgendwo  und hat die Verbindung hergestellt. 

Ebenso mit der Intuition. Urplötzlich aus dem Nichts bekommt ihr eine Eingebung. Das kommt nicht aus dem Bauch. Sondern tatsächlich vom Geist unseres Vaters im Himmel. Und jetzt: Was hat das mit der Wolken- und Feuersäule zu tun?

Wir stellen uns vor, wir befinden uns nach wie vor auf der Wüstenwanderung. Unser inneres Auge richtet sich auf den Eingang der Wohnung hin. Von unserem Auge geht ein Leitstrahl aus, ähnlich wie bei einer Taschenlampe die auf den Weg ausgerichtet ist. Dieser Lichtstrahl bewegt mich vor den Eingang der Wohnung, und in diese dann hinein.  Dann versehe ich dort meinen Dienst im Heiligtum.

Anschließend führt mich der Lichtstrahl wieder hinaus, vor das Zelt. Er leitet mich weiter im Vorhof, um dort seine Weisungen zu tun. Danach wieder vor den Vorhof, in die Welt hinaus. Ich schaue nach oben und über mir am dunklen Nachthimmel hat sich ein Sternenmeer ausgebreitet. Dann senke ich meinen Kopf und der Strahl richtet sich horizontal, leicht abgesenkt auf das Zeltlager und weist mir den Weg zu meinem eigenen Zelt.

 Das ist die Übung Nr. 1, um das Geführt und geleitet werden zu erlernen. Unser Blick ist von außen auf die Wohnung gerichtet. Doch wie wird unser Leib geleitet, der ja schließlich nun das Zuhause unseres Vaters im Himmel ist?

So wie wir im Heiligtum, im Allerheiligten unsere geistige Nahrung erhalten, so finden wir dieselbe Quelle unserem Herzen, in uns selbst. Und so wie wir Weisung bekommen im Heiligtum, so nehmen im Herzen seine Aufträge entgegen. Ihr klebt nun sicherlich an der Frage, wie wir nun in uns selbst vom Vater und von seinem Geist geleitet und gelenkt werden.

Dazu bedarf es einiger Übungen. Wir wenden uns nach innen: 

Wer sich auf den Weg der Kontemplation begibt, kann behutsam anfangen mit den Übungen der Stille, des Schweigens, des Loslassens und warten, was entsteht. Am besten ist es, sich von einem Erfahrenen einführen zu lassen und hin und wieder in einer Gruppe gemeinsam im Schweigen zu sitzen und Erfahrungen auszutauschen und selbst regelmäßig zu üben.  (manfredrompf.de)

Zuerst müssen lernen, erst einmal selbst stille zu werden, Stille zu sein und die Stille aushalten. Und selbst die Stille kann laut sein, sehr laut sogar.  In uns ist es nicht gerade still. Das will erst einmal erlernt sein.

Loslassen

Das, was in uns laut wird / ist, sind die Emotionen und Gedanken, die sich regen, unsere eigenen.  Diese lassen wir erst einmal in uns zu. Wir erlauben ihnen, da zu sein. Und steigen ein in das LOSLASSEN. Wir lassen unsere Gedanken und Emotionen los. Die beste Möglichkeit ist, wir bringen sie zu Papier. D. h., wir schreiben alles auf. Du kannst natürlich auch deinen PC nehmen. 

Das macht ihr so lange, bis alles so weit abgeflossen ist, bis euer Innerstes entleert ist an „Texten, Dokumenten“, mit denen ihr von außen zugetextet worden samt euren Gedanken und den Emotionen, die dazugehören.  Wir müssen uns entleeren: unseren Geist, damit er das Reden des Vaters in der Stille vernehmen kann.

Eine weitere Möglichkeit ist, um den Kopf wieder frei zu bekommen, die Arbeit unterbrechen, die Wohnung verlassen und einen Spaziergang zu machen und einen Ort aufsuchen, der mich zur Ruhe bringt. Möglichkeiten gibt es viele, im Internet gibt es genügend Seiten, die Tipps und Anleitungen geben. Was dir am besten liegt, mußt du selbst herausfinden. Schließlich sind wir alles Individuen, alles Einzelgeschöpfe. Jeder hat da seinen ganz eigenen Weg. 

Sei kreativ im Herausfinden, welcher Weg für dich am besten ist. Ach, was schreibe ich da! Ich erkenne, daß alles menschliche Mühen umsonst ist. Denn der Vater ist es, der uns dorthin führt. Nur er allein kennt den richtigen Weg und den Ort.

2 Mose 33,14 Er sprach: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.

Gut, der erste Schritt ist ohnehin das Loslassen unserer Gedanken, unserer Emotionen und was uns sonst noch in uns rumort. Und hilfreich ist das Aufschreiben, das zu Papier bringen. Damit bringen wir das aus dem unsichtbaren Raum in den sichtbaren Raum. Alles bekommt einen Ortswechsel.

 

Nachdem wir das erledigt haben, und somit unser Kopf wieder frei ist, wenden wir uns dem Vater zu, der bereits auf uns wartet. Er ist die Ruhe selbst. Er ist der Ort, an dem wir und in dem wir zur Ruhe kommen. Und er ist unser Gelobtes Land. Dahin müssen wir erst einmal kommen – und das in uns selbst! Was in dieser umtriebigen Welt und in diesen turbulenten und chaotischen Zeit nicht ganz so einfach ist.

5 Mo 12,9 Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe und zu dem Erbteil gekommen, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.
10
 Ihr werdet aber über den Jordan gehen und in dem Lande wohnen, das euch der HERR, euer Gott, zum Erbe austeilen wird, und er wird euch Ruhe geben vor allen euren Feinden um euch her, und ihr werdet sicher wohnen.

Über den Jordan gehen, das bedeutet, ich muß eine Grenze überschreiten, das alte Leben verlassen und hinter mir lassen. Der Jordan ist die Trennlinie zwischen der sündigen Welt, dem Reich der Finsternis und dem Reich unseres Vaters im Himmel.

Da der Jordan ein Fluß ist, entspricht das der Taufe, dem untertauchen. Nach dem Auftauchen lassen wir den alten Menschen zurück. Der neue Mensch ist offen für die Gegenwart des Vaters im Himmel; der neue Mensch hält es nun in seiner Gegenwart aus. 

Bis wir die Nähe und Gegenwart unseres Vaters vollständig aushalten können, und erst recht die Ruhe, die er ausstrahlt, ist es ein langer Prozess, ein langer Weg. Immer wieder kommen wir an unsere eigenen inneren Grenzen, indem wir am liebsten vor im davonlaufen wollen. 

Habt Mut, bleibt dran, laßt die Sehnsucht nach seiner beständigen Präsenz in eurem Leben wachsen. Sein Geist hilft uns dabei, damit uns der nächste Schritt gelingt: Das Schweigen

Schweigen

Sirach 20,5 Der eine schweigt und wird deshalb für weise gehalten; der andere macht sich unbeliebt, weil er viel redet.
6
 Der eine schweigt, weil er nichts zu antworten weiß; der andere aber schweigt und  wartet auf seine Zeit.
7
 Ein weiser Mann schweigt, bis er seine Zeit gekommen sieht; aber ein Prahler und Narr achtet nicht auf die rechte Zeit.
8
 Wer viele Worte macht, wird verabscheut; und wer sich zu viel anmaßt, macht sich verhasst.

Diese Worte im Buch Sirach nehmen wir uns zu Herzen, und üben uns darin, immer mal wieder unsere Klappe zu halten. Sich zurücknehmen, innerlich zurücktreten, das ist nicht leicht, vor allem wenn wir bis dahin immer gerne um Anerkennung gekämpft haben und im Mittelpunkt stehen zu wollen.

Zum Schweigen gehört das Hören, das Hinhören. Doch erst einmal Schweigen in seiner Gegenwart. Wie üben wir das am besten ein? Wir können uns einen Ort in uns visualisieren, an dem wir beide, der Vater und ich bzw. du und der Vater , den Aufenthalt dort genießen, und erst einmal keine Worte machen. Also nicht miteinander reden.

Solche Orte können sein: an einem See, an dem evtl. gerade die Sonne untergeht; ein Ort in den Bergen und genießen die Aussicht, die sich uns bietet. 

Stille

Stille hat zu tun mit stillen. In der Stille wird unser Herz gestillt. So wie ein Baby gestillt wird. Durch seine Gegenwart, seine Nähe allein wird unsere Seele gestillt. Dazu passen diese Bibelstellen:

Ps 131,2 

Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden

wie ein kleines Kind bei seiner Mutter;

wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.

Ps 62,6 

Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung.

Ps 62,2 

Meine Seele ist stille, zu Gott, der mir hilft.


Meine Seele bekommt eine Antwort, allerdings nicht immer oder selten die, die wir von vornherein erwarten. Denn wir möchten immer gerne das letzte Wort haben. Ein schönes Bild ist die Beschreibung der Seele des Verses im Psalm 131. 

Unsere Seele ist wie ein kleines Kind. Und wie verhalten sich kleine Kinder? Wenn du dich verletzt hast, dann gab es früher ein Pflaster drauf. Kurz zuvor pustet der Vater oder die Mutter den Schmerz weg. Unsere Seele verhält sich ebenso. Wie ein Kind kommt / geht sie zum Vater bzw. zur Mutter, denn dort ist der Ort, an dem sie Zuwendung erfährt.

So laßt uns unserer Seele nacheifern und ihr zum Vater folgen. Unsere Seele lebt beständig in seiner Gegenwart. Und damit kommen wir wieder zum eigentlichen Thema: Zur Wolken- und Feuersäule.


Fortsetzung 

Die Wolken- und Feuersäule 2 - Unser Leitsystem


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