Am Berg Sinai

Die Propheten des Königs



4 Mose 11


Die Weisung des Vaters im Himmel an den Mose:

 

4 Mose 11,16 Und der HERR sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich,
17
 so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf  dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen musst.

 

4 Mose 11,24 Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des HERRN und versammelte  siebzig Männer aus den Ältesten  des Volks und stellte sie rings um die Stiftshütte

25 Da kam der HERR hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem  Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Und als der Geist auf  ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf.

 

4 Mose 11,26 Es waren aber noch zwei Männer im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere  Medad. Und der Geist kam über sie, denn sie waren auch aufgeschrieben, jedoch nicht hinausgegangen zu der Stiftshütte, und sie gerieten in Verzückung im Lager.


Verzückung

In Verzückung geraten, was ist das nun schon wieder? Wir verbinden damit:  Ausgelassenheit, Ekstase, Entzücken, Erregung, Enthusiasmus, Frohlocken, Hingabe, Freude, Lebensfreude, Euphorie, Gefühlsüberschwang,  Hochgefühl (Synonyme:  woxikon.de)

Lexikon zur Bibel S. 1220 

(griech. ekstasis), wörtlich „außerhalb (seiner selbst) stehen“, ein Zustand des „Außer-sich-Seins“ (2 Kor 12,2-4), in dem dem Entrückten göttliche Offenbarungen zuteil werden.

Als Empfänger solcher Offenbarungen werden die Apostel Petrus (Apg 10,10; 11,5; Verzückung) und Paulus (Verzückung: Apg 22,17; entrückt werden: 2 Kor 12,2-4) genannt.

Bei diesen Verzückungen, die bei den Aposteln während des Gebets auftraten, scheint die Wahrnehmung der Umwelt zurückgetreten zu sein, während ihnen göttliche Offenbarungen zuteil wurden.

Also, die Wahrnehmung der Umwelt tritt zurück. Unser Geist ist voll auf den Geist des Vaters im Himmel konzentriert. Wir sind wie „entrückt“. Der menschliche Geist ist quasi abwesend, während unser physischer Leib auf der Erde anwesend ist. Dieses Entrücken bedeutet, wir „rücken ein Stück zur Seite“, machen so Platz für das Wirken seines Geistes. 

So entsteht ein Flow, ein Fluss, und wir  empfangen ungehindert die Offenbarungen. Zumindest so lange, wie wir entweder  von außen unterbrochen werden oder der Geist es selbst ist, der dann wohl schweigt, wenn es nichts mehr mitzuteilen gibt.

Prophetisch reden. Wo geschieht das? Letztendlich überall. Sein Geist ist nicht gebunden an die Wohnung des Vaters im Himmel. Zumal wir heute selbst seine Zuhause sind.


Prophet

PONS S. 199 Prophet נָבִיא
  Prophetin נְבִיָא
  Prophet sein, sich in prophetischer Begeisterung befinden, als Prophet handeln, sprechen, in prophetische Verzückung geraten נבא

Lexikon zur Bibel S. 933-938 (auszugsweise)

Prophet ist ein Lehnwort aus dem griech. prophätäs, das sie die Bedeutung „Verkünder“, „Sprecher“, wobei weithin an einen Verkünder der Zukunft gedacht ist. Das Wort wird vielfach außerhalb der Bibel gebraucht.

Für ein Verstehen des Begriffs muß vom AT ausgegangen werden. Neben dem im Hebr. gebräuchlichsten nabi (viell. „Sprecher“, „Verkünder“, wahrscheinlicher aber „Berufener“) steht vereinzelt roäh (LÜ: Seher oder Schauer; 1 Sam 9,9; 1 Chr 9,22; 29,29), chosäh (LÜ: Seher; 2 Sam 24,11; Am 7,12; in diesen beiden Fällen wird offensichtlich auf die Art des Offenbarungsempfangs angespielt) oder einfach „Mann Gottes“ (1 Sam 2,27ff; 1 Kön 12,22). Durch diese Bezeichnungen ist das Wesen des Prophetenamtes aber noch nicht erschlossen.

Der Prophet im AT

Es ist kaum möglich, ein einheitliches Bild des Propheten im AT zu geben. Er hat in der Geschichte Israels Gottes Botschaft und Weisung in entscheidenden Situationen zu sagen; darum tut der Herr nichts, ohne es vorher seinen Propheten zu offenbaren (Am 3,7). So verschieden die Zeiten und Botschaften sind, so verschieden sind auch die Gestalten der einzelnen Propheten. 

Die Botschaft der Propheten nach der babylonischen Gefangenschaft (Hag, Sach, Mal) ist intensiver auf Gottes neues Heilshandeln ausgerichtet, obwohl auch hier Gerichtsworte nicht fehlen, sowenig Heilsworte bei den Propheten vor oder während der Gefangenschaft fehlen. Im Einzelnen kann man einige Brennpunkte erkennen, an denen Gott seine Botschafter besonders ansetzt. Das sind:

·         Verfälschung des Glaubens an den Gott Israels und seine Vermischung mit fremden Kulten (z.B. Hes 8,6ff)

·      Das Herausnehmen des politischen Handelns Israels aus dem Glauben an seinen Herrn (z.B. Jes 7,1-9)

·      Die wirtschaftliche Entwicklung nach der Staatswerdung Israels (Jes 5,8; Mi 2,1f)

An diesen Punkten sind die Propheten vor allem Mahner im Auftrag Gottes, die zur Umkehr zum Glauben und Gehorsam gegen den Herrn Israels rufen (Jer 3,7; 4,1; Joel 2,12) und gleichzeitig für den Ungehorsam Gottes Gericht androhen (Am 4,6-13).

Somit sind sie Männer, die in der lebendigen Beziehung zur Geschichte Gottes mit seinem Volk stehen, andererseits um Gottes Weg mit seinem Volk in der Zukunft wissen. Die Propheten sind Gottes Gabe an sein Volk als das mahnende Gewissen, durch das Gott mit seinem Volk Umgang hat.

So spiegelt sich im Prophetenamt die Erwählung Israels und der besondere Charakter dieses Volkes unter den Völkern. Und der Auftrag der Propheten hat keinen anderen Sinn, als immer wieder – in Gnaden – und Gerichtswort – diese Besonderheit Israels als des Gottesvolkes zu erhellen.

Die Gestalt des Propheten

Die Gestalt des Propheten ist nicht auf die prophetischen Bücher (Jesaja-Maleachi) beschränkt; außer deren Verfassern werden in der Bibel noch eine ganze Reihe anderer atl. Propheten mit Namen genannt:

Abraham (1 Mo 20,7) Gad (1 Sam 22,5) Jehu (1 Kön 16,7; 2 Chr 19,2)
Mose (5 Mo 18,15-18; 34,10) Nathan (2 Sam 7,2) Elia
Aaron (2 Mo 7,1) Ahija (1 Kön 11,29) Elisa
Samuel (1 Sam 3,20) Schemaja (1 Kön 12,22) Micha (1 Kön 22,9)
Johannes d. Täufer (Mt 3,7-11; vgl. 11,13)    

Auch Prophetinnen werden namentlich erwähnt:

Mirjam (2 Mo 15,20) in Jes 8,3 ist die Frau Jesajas gemeint

Debora (Ri 4,4)

 

Hulda (2 Kön 22,14)

 

Hanna (Lk 2,36)

 

Prophetenschulen

Neben diesen Propheten sind z. Zt. Samuels (1 Sam 10,5.10; 19,20), Elias (2 Kön 2,3.5.15) und Elisas (2 Kön 4,38-41; 6,1)sogenannte Prophetenschulen bezeugt, Vereinigungen vieler Propheten, die zusammenlebten. Einzelne Gruppen dieser Art hatten sich offenbar an Samuel (1 Sam 19,20.24) und Elisa (2 Kön 4,38) angeschlossen und standen wenigstens zeitweise unter deren Leitung.

Das Wesen des Prophetenamtes

Das Wesen des Prophetenamtes lässt sich am besten an den sog. „Schriftpropheten“ greifen, deren Botschaft schriftlich überliefert ist und die sich dadurch deutlicher zu erkennen geben.

Kennzeichnend ist, daß am Anfang des Prophetenamtes die persönliche Berufung und Bevollmächtigung durch Gott steht (Jes 6; Jer 1; Hes 1-3; Am 7,1k5; Jona 1,1f), wobei gleichzeitig eine jeweils mehr oder weniger begrenzte Beauftragung erfolgt. 

Berufung zum Propheten 

Die einzelnen Berufungen sind sehr verschieden und bieten stets den Schlüssel zum Verständnis der jeweiligen Botschaft des Propheten, wollen also mehr als eine biografische Notiz sein.

Von der Berufung an ist der Prophet „Knecht Gottes“ (Jer 7,25). Gott selbst lenkt sein Leben bis in die privaten Bereiche. Er bestimmt die Ehe (Hos 1;3), die Namen der Kinder (Jes 8,1-4; Hos 1). Dadurch entstehen Konflikte und Nöte (Jer 20,7ff; Jona).

Der Prophet steht Israel gegenüber als der bevollmächtigte Bote Gottes. Damit ist er aus dem Volk ausgesondert, ein Einzelner. Da sein Amt Wächteramt ist (Hes 3,17; 33,7), sein Wort Mahnung und Bloßlegung der Sünde (Jes 1,2f; Jer 7; Hos 4,1ff), seine Botschaft Ankündigung des Gerichtes (Jes 5,1ff; Am 2,4ff), steht er weithin im Gegensatz zu seinem Volk und ist einsam (Jer 1,17ff). Damit lebt der Prophet in der furchtbaren Spannung zwischen dem Auftrag Gottes und der Zugehörigkeit zu seinem eigenen Volk. 

Propheten im NT

Auch im NT besteht das Amt der Propheten, die nun aber von dem entscheidenden Christusgeschehen her leben, auf das die atl. Propheten hinstreben und hinweisen. Im Blick ist hier die Gemeindeprophetie, nicht die auch im NT (z.B. in Mt 24 und Offb 4-21) anzutreffende apokalyptische Prophetie.

Die Prophetie ist zu prüfen, indem das Falsche aussortiert und das Richtige behalten wird: „Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt“ (1 Thess 5,20-22). Diese Weisung scheint vorauszusetzen, daß Gemeindeprophetie im NT menschliche und irrige Einflüsse enthalten kann, die abzuweisen sind, ohne daß dadurch die ganze Botschaft verwerflich wäre. Geprüft wird die Botschaft und nicht der Prophet, wenngleich von ihm verlangt wird, daß er in seiner Lebensführung glaubwürdig ist (Mt 7,15-23).

Das sind lediglich einige Auszüge aus dem Lexikon zur Bibel zum Thema Propheten. Und teilweise ganz schön verwirrend. Wir leben ja mittlerweile im 21.Jahrhundert. Wichtig für uns heute ist, die eigenen menschlichen Einflüsse nach und nach zu reduzieren, damit dem mächtigen Wirken des prophetischen Wortes nichts mehr im Wege steht.

Dies erreicht ihr zum einen dadurch, indem ihr innerlich etwas zurücktretet und einfach ein  Kanal für den Heiligen Geist seid, denn er ist es, der durch euch redet. Zum anderen arbeitet ihr an eurem inneren Menschen, an eurer Vergangenheit samt seinen Verletzungen und Blockaden etc. Vor allem besucht Seminare zum Thema Prophetie, um in dieses Gebiet hineinzuwachsen. 


Erbauung – Ermahnung – Tröstung

Der Apostel Paulus gibt uns Hilfestellung , um was es beim prophetisch reden im NT geht. Und auf diese 3 Bereiche konzentrieren wir uns, liegt unser Schwerpunkt:

 

1 Kor 14,3 Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.

Diese 3 Bereiche sollten jedem am Herzen liegen. Jeder sollte in der Lage sein, den Nächsten zu erbauen, zu ermahnen und zu trösten. Generell, sich selbst zurückzustellen und sich um seinen Nächsten zu kümmern:

 

1 Kor 10,24 Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.

 

1 Kor 10,33 so wie auch ich jedermann in allem zu Gefallen lebe und suche nicht, was mir,  sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden.


Erbauung, das steckt das Wort bauen drin. Bauen, das bedeutet, ich baue meinen Nächsten auf, ich richte ihn oder sie wieder auf, mit den Worten des Vaters, die wieder ein Fundament bilden. Und wir selbst können nur andere auferbauen, wenn wir selbst auferbaut sind. 

Röm 14,19 Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.

Röm 15,2 Jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung.


Ermahnung. Das hat etwas zu tun mit Erinnerung. Wir sollen den Nächsten erinnern, ihn / sie erinnern beispielsweise an die Taten des Vaters im Himmel, die er getan hat in dessen / deren Leben. 

Joh 14,26  Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Trost, trösten. Wir können nur jemanden trösten, wenn wir selbst Trost erfahren haben.

2 Kor 1,3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes,
4 der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.

 

2 Kor 2,7 sodass ihr nun ihm desto mehr vergeben und ihn trösten sollt, damit er nicht in allzu große Traurigkeit versinkt.



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