Am Berg Sinai

Darbringung von Opfergaben



Opferarten im Überblick 



Wenn wir die 5 Bücher Mose aufmerksam unter dem Fokus „Opfer“ lesen, so stellen wir fest, daß es sehr viele Arten gibt bzw. im Prinzip für jeden Anlass wir ein Opfer bringen können, sollen.


Nr. Opferart Hebräisch
1 Trankopfer נֶסֶךְ
2 Speisopfer מִנְחָה
3 Feueropfer אִשֶּׁה
4 Brandopfer עֹלָה
5 Gedenkopfer / Gedächtnisopfer אַזְכָּרָה
6 Dankopfer תּוֹדָה
7 Sündopfer חַטָּאָה
8 Schuldopfer אָשָׁם
9 Schwingopfer  תְּנוּפָה
10 Hebopfer / freiwilliges Opfer תְּרוּמָה
11 Schlachtopfer, Opfer זֶבַח 
12 Friedensopfer שְׁלָמִים
13 Heilsopfer שֶׁלֶם
14 Ganzopfer כָּלִיל

Quelle: Lexikon zur Bibel

Seite Opferart
1186 Trankopfer
876 Speisopfer
876 Feueropfer / Brandopfer
380 Gedächtnis-/Gedenkopfer
876 Dankopfer
875 Sündopfer
877 Schuldopfer
1060 Schwingopfer
495 Hebopfer (freiwilliges Opfer)

Trankopfer                                נֶסֶךְ

Der hebr. Ausdruck für Trankopfer bedeutet wörtlich ein „Vergießen, Ausgießen“. Zum Trankopfer wurden in Israel Wein, starkes Getränk und Wasser verwendet

Milch wird im AT weder beim Trankopfer noch bei anderen Opfern erwähnt.

 

Im Gesetz kommt kein selbständiges Trankopfer vor, es steht lediglich als Beiopfer hinter dem Speisofer, als an letzter Stelle.


Speisopfer                                   מִנְחָה

·      Die Opfergabe bestand aus feinem, d.h. dem besten,  Mehl (3 Mo 2,1), dessen weiße Farbe die Reinheit symbolisiert

·    Man fügte dem Opfer Weihrauch hinzu (V 1.2), der das Gebet versinnbildlicht (vgl. Ps 141,2; Lk 1,10; Offb 5,8); Gebet und Danksagung sollten das Opfer begleiten

·    Das Opfer sollte frei von Sauerteig sein (3 Mo 2,11), der sündige Verderbtheit bezeichnet (vgl. 1 Kor 5,6-8)

·    Es mußte im Gegenteil mit Salz gewürzt werden (3 Mo 2,13), das bewahrt und allem Verderben entgegenwirkt. Ebenso gehörte Öl zum Speisopfer (2 Mo 29,40)

·    Der Rest des Opfers, der nicht verbrannt wurde, fiel dem Priester zu (V 3)

·    Das Öl ist Bild des Heiligen Geistes (vg. Jes 61,1)


Brandopfer                                עֹלָה

Beim Brandopfer (3 Mo 1) tritt der Gedanke der Versöhnung zurück; hierbei wird das Blut nur an die Seiten des Altars gesprengt.

Das Wesen des Brandopfers liegt in der auf

·         Darstellung

·      Handauflegung

·      Schlachtung und

·      Blutsprengung

·      völligen Verbrennung des Opfertieres 

Der Priester schnitt dazu das Opfer in Stücke, legte diese auf den Altar und verbrannte sie. So stieg das Opfer ganz und gar in Rauch und Flammen zu Gott empor, alle seine Teile wurden verbrannt (V 9.13). Damit verkörperte das Brandopfer die völlige Hingabe des Sünders nichts für sich, alles gehörte Gott (vgl. 1 Mo 22,2). 

Brandopfer waren z.B. die täglichen Opfer, 2 einjährige Lämmer, die als Morgen- und Abendopfer (2 Mo 29,38-42; 4 Mo 28,3-8; Es 9,4-5; Dan 9,21) dargebracht wurden.


Gedächtnisopfer        אַזְכָּרָה

Das „Gedenkopfer“ war eine Handvoll vom Speisopfer, das der Priester nehmen und auf dem Altar zum Gedächtnis anzünden sollte (4 Mo 5,26). Der Rauch des verbrannten Opfers sollte den, der es gebracht hatte, bei Gott in gnädige Erinnerung bringen.


Dankopfer                           תּוֹדָה     

Das Dankopfer (wörtl. Friedensopfer; 3 Mo 3) bestand aus Großvieh: Rindern (V 1-5), oder Kleinvieh: Schafen (V6-11) bzw. Ziegen (V12-16). Die Teile der Opferhandlung sind die gleichen wie beim Brandopfer, doch mit dem Unterschied, daß nicht das gesamte Tier, sondern nur sein Fett, das Beste des Opfers, verbrannt wird. 

Wenn der Herr zuerst das Beste erhalten hatte, folgte als Höhepunkt des Dankopfers das Mahl, bei dem der Opfernde und seine Angehörigen das Fleisch des Opfertiers verzehrten (3 Mo 7,15). Dies Gemeinschaftsmahl war zugleich ein fröhliches Fest der Versöhnung im Hause Gottes (5 Mo 12,5-7.17.18) und Bild der wiederhergestellten Gottesgemeinschaft. 

Gott lud den Sünder erst nach den ersten 3 Teilen der Opferhandlung (Darstellung, Handauflegung, Blutsprengung) zum Zeichen der Versöhnung an seinen Tisch, nachdem also der Priester bezeugt hatte, daß der Gerechtigkeit Genüge getan war


Sündopfer               חַטָּאָה

An erster Stelle im isrl. Gottesdienst steht das SÜNDOPFER oder auch SCHLACHTOPFER (1 Sam 3,14; Jer 17,26; 46,10) zur Sühnung nicht vorsätzlicher Übertretungen (3 Mo 4,2). 

Es werden  4 Arten unterschieden: das Sündopfer

·         des Hohenpriesters                 V 3-12

·      das der ganzen Gemeinde     V 13-21

·      das eines Fürsten                     V 22-26

·      für jemanden aus dem Volk  V 27-35

Der Hohepriester brachte einen         Stier, das wertvollste Opfer , ebenso der Gemeinde

Der Fürst opferte einen                         Bock

der einfache Israelit eine                     Ziege oder ein Schaf,

wenn er dazu zu arm war                    2 Turteltauben oder 2 junge Tauben

Das zeigt, daß sich die Größe der Schuld vor Gott nach der Stellung und Verantwortlichkeit des Schuldigen richtet. Seines Amtes wegen wog ein Vergehen des Hohenpriesters ebenso schwer wie eine Sünde des gesamten Volkes, das er vor Gott vertrat

Wie beim Opfer des einfachen Israeliten bestand bei allen Sündopfern die Opferhandlungen

 

aus 4 Teilen:

Darstellung                          

am Eingang der Stiftshütte.

Der Sünder führt seine Opfergabe vor

 

Damit gab er seinem Glauben und seinem Verlangen, die Vergebung des Herrn zu empfangen,  Ausdruck


Handauflegung        

Der Opfernde legte seine Hand auf das Haupt des unschuldigen Opfertieres und übertrug dadurch seine Sünde auf das Opfer 


 Schlachtung                       

Der Übertreter schlachtete das Tier und ließ das Blut ausfließen.

 

Auf Sünde folgt der Tod, darum mußte – nach Gottes gnädiger Bestimmung – das Opfer anstelle  eines Sünders sterben und für ihn mit seinem Leben die Strafe bezahlen 


Blutsprengung                 

Nach dem Schlachten begann die Aufgabe des Priesters. Er nahm von dem Opferblut und strich es auf Hörner, den auffallendsten Teil des Altars, auf die Hörner des Brandopferaltars beim Sündopfer eines einzelnen (3 Mo 4,25.30) auf die des Räucheraltars beim Sündopfer des Priesters oder der Gemeinde. 



Schuldopfer              אָשָׁם

Beim Schuldopfer (3 Mo 5,14-26; 6,7; 7,1-10) ist der Grundgedanke der der Wiedergutmachung. Wie das Sündopfer zeigt, daß die Strafe der Sünde getragen werden muß, so betont das Schuldopfer die Notwendigkeit, den Schaden ganz zu ersetzen, den man dem Herrn oder dem Nächsten etwa bei einer Eigentumsverletzung zugefügt hat. Damit die Wiedergutmachung auch in jedem Fall vollständig war, mußte der Schuldige noch 1/5 über den Wert des verursachten Schadens hinaus zurückerstatten (3 Mo 5,16.24; 6,5)

Der Vollzug des Schuldopfers unterschied sich kaum von dem des Sündopfers (3 Mo 7,7), nur wurde das Blut nicht auf die Hörner des Altars gestrichen, sondern ringsum an seine Seiten gesprengt, Hierin tritt der Gedanke der Versöhnung vor dem der Wiedergutmachung zurück.


Schwingopfer                        תְּנוּפָה

Bei verschiedenen Opfern wurden einzelne Teile vor dem Herrn geschwungen, d. h hin und her bewegt. Dabei scheint nach 3 Mo 8,27-29; 4 Mo 6,19f der Priester dem,  der das Opfer  darbrachte, diese Teile auf die Hände gelegt, die Hände ergriffen und hin- und her geführt zu haben. 

Die so geschwungenen Stücke gehörten dann dem Priester, der sie mit seiner ganzen Familie an reiner Stelle essen durfte (3 Mo 10,14). Der Genuss war also nicht wie beim Sünd- und Speisopfer ans Heiligtum gebunden.

Durch das Schwingen sollte wohl angedeutet werden, daß diese Opferteile, die rein äußerlich einfach aus dem Besitz des Opfernden in den des Priesters überzugehen schienen, in Wirklichkeit Gott dargebracht wurden, der sie dann dem Priester überließ.


Hebopfer (freiwilliges Opfer)                  תְּרוּמָה

Das Hebopfer (hebr. teruma) ist eine heilige Abgabe, die als Teil von einem Ganzen „abgehoben“ wurde und dem Herrn, dem Heiligtum oder den Priestern zukam.



Copyright:  Silke Maisack