Jakob’s Tochter
1 Mose 34
Themen:
Dina und die Töchter des Landes [siehe vorherige Seite - Jakobs Tochter]
Dina in der Welt der Männer
Doch da gibt es noch die andere Seite: Die innere männliche, in der Gestalt von Sichem und seinem Vater Hamor. Schließlich geht’s darum, unsere innere Zerrissenheit zu überwinden.
Was wir lesen über Sichem, und das in nur einem Vers:
· Er sieht sie
· Er nimmt sie
· Er legt sich zur ihr
· Er tut ihr Gewalt an
Und es kommt noch schlimmer im zweiten und dritten Vers
· Er hängt an ihr
· Er hat sie lieb
· Er redet freundlich mit ihr
· Er will sie zur Frau, weil sein Vater für ihn um sie bei ihrem Vater bitten soll
Die weiteren Männer in uns sind Jakob, Simeon und Levi. Jakob schweigt, bleibt ruhig. In Simeon und Levi dagegen wächst der Zorn. Sie gehen vordergründig auf das Brautwerben ein.
Wenn wir die ganze Geschichte weiterlesen, was dann Hamor und Sichem ihrem Volk mitteilen, da scheint wohl ein ganz perfider Plan dahinter zu stecken. Damit die Familie Jakobs ihnen zu Willen ist, um an ihren Besitz und Reichtum zu kommen, lassen sie sich auf die Beschneidung ein. In Wirklichkeit „pfeifen“ sie auf deren Bund mit dem Vater im Himmel.
Das ist das Bild, das wir oberflächlich sehen. Ob das Handeln von Simeon und Levi richtig war, lassen wir erst einmal einfach so für sich stehen.
Insgesamt haben wir 5 Männer. Wir klären erst einmal wer für welche Welt steht. Sichem und Hamor sind die Vertreter der Welt ohne Beziehung zu Gott, zum Vater im Himmel. Jakob, Simeon und Levi dagegen sind die Personen, die mit dem Vater im Himmel leben.
Der Gedanke, das Angebot, daß sie sich gegenseitig jeweils die Töchter zu Ehefrauen nehmen wollen, ähnelt doch sehr mit der Geschichte in 1 Mose 6. Ein Teil der Kinder unseres Vaters im Himmel haben sich durch Heirat mit den Menschen vermischt.
Unser Vater im Himmel warnt uns davor, uns zu vermischen mit der Welt, die ohne den Vater im Himmel lebt und auch weiterhin ohne diesen leben will
Dazu gibt es verschiedene Bibelstellen. Sie münden in das Gebot, daß wir uns, die wir mit dem Vater unterwegs sind, nicht vermischen sollen:
5 Mose 7,3
und sollst dich mit ihnen nicht verschwägern; eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen für eure Söhne.
2 Mose 34,15
Hüte dich, einen Bund zu schließen mit den Bewohnern des Landes, damit sie, wenn sie ihren Göttern nachlaufen und ihnen opfern, dich nicht einladen und du von
ihrem Opfer isst
16 und
damit du für deine Söhne ihre Töchter nicht zu Frauen nimmst und diese dann ihren Göttern nachlaufen und machen, dass deine Söhne auch ihren Göttern nachlaufen!
Matthäus 6,24
Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Da wir nun mal in diese Welt hineingeboren werden, bleibt die Vermischung nicht aus. Sie macht sich erst dann bemerkbar, wenn wir den geistlich-spirituellen Weg einschlagen, wenn wir uns auf die Suche nach uns selbst machen. Dann beginnen die inneren Kämpfe. Schließlich neigen wir ja doch sehr dazu, es beiden Seiten recht zu machen. Was auf Dauer wirklich nicht gut geht.
Wie hat sich Sichem ihr bzw. unserer inneren Frau gegenüber verhalten? Zuerst vergewaltigt er sie und dann hat er sie lieb und ist freundlich zu ihr? Wie abartig ist das denn? Ein solches Verhalten verletzt Dina noch mehr. Ihr geht es ja ohnehin seelisch miserabel genug. Er will sie zur Frau, und das um jeden Preis.
Um herauszufinden, wie wir mit unserem inneren Sichem künftig umgehen, lassen wir ihn sprechen.
Sichem:
Was wollt ihr denn, ihr Mädels und Frauen. Ihr Frauen habt uns zu Diensten zu sein. Wenn wir Männer uns zu euch legen wollen, dann tun wir das auch. Ob ihr wollt oder nicht, das ist uns völlig egal.
Wir wollen uns befriedigen, d. h. ihr sollt uns befriedigen, denn dazu seid ihr geschaffen. Zu mehr auch nicht. Und wenn dabei dann noch Kinder herauskommen, dann ist das euer Problem. Die Verhütung ist Frauensache.
Ganz schön heftig, diese Aussage. Das kennen bestimmt einige von euch. Nicht zur Verantwortung stehen, wenn sozusagen etwas schiefgelaufen ist. Doch so ist die Welt, die ohne Gott (ohne den Vater im Himmel) lebt, nun leider mal. Sie will keinerlei Verantwortung tragen und kennt auch kein schlechtes Gewissen. Verantwortung ist demnach ein Fremdwort für sie. Eine solche Welt will nur feiern und leben, während die andere Welt für sie die sogenannte „Drecksarbeit“ machen soll.
Was ist Verantwortung? Lt. Lexikon zur Bibel S. 1205 anfangs ein „Sich-Verantworten“, um es auf unseren Fall hier zu beziehen. Und das Gewissen? Das ist (Lexikon zur Bibel S. 414)
Das ist (Lexikon zur Bibel S. 414) ein dem Menschen von Gott gegebener Mitwisser (syneidäsis = Gewissen, Mitwissen), der normalerweise unabhängig vom Willen des Menschen seine Gedanken und Werke beurteilt und ihm erkennbar macht, wenn er von der vorgesetzten Ordnung abweicht. Da sich das Gewissen nur beim Verstoß gegen die Ordnung regt, wird es erst nach dem Sündenfall tätig. ( 1 Mo 3).
Das Gewissen regt sich schon beim Entschluß zur Sünde. Pilatus wurde von seinem Gewissen gemahnt, als er Jesus auf Drängen der Juden zur Kreuzigung übergeben sollte (Mt 27,24). Das Gewissen schlägt im Augenblick der unrechten Tat . ….
Hat der Mensch Unrecht getan, dann verklagt und beißt ihn sein Gewissen (Hiob 27,6 ), …
Von Reue ist bei Sichem keine Spur zu sehen. Er besitzt die Frechheit, sie noch zur Frau nehmen zu wollen. Doch zurück zum Thema Verantwortung und Gewissen. Wie hat sich Dina dabei gefühlt?
Dina:
Nun, ich war nun völlig durcheinander. Zuerst vergewaltigt er mich, und ist dann hinterher so freundlich, daß er mich um den Finger gewickelt hat. Ich konnte nicht anders als JA zu dieser Ehe zu sagen, obwohl ich so auf schändlichste gedemütigt worden bin. Ich bekam es wirklich mit der Angst zu tun, Angst vor ihm und Angst vor den Männern überhaupt. Ich konnte mich nun ganz und gar nicht mehr meinen Eltern anvertrauen.Ich war völlig auf mich allein gestellt. Und dann sollten meine Brüder deren Frauen ehelichen? Wo bin ich da hineingeraten?
Ja, wo sind wir da hinein geraten? In eine Welt, in der das weibliche Geschlecht unterdrückt und mißbraucht wird. In eine Welt voller Angst, denn es ist eine Männerwelt. Doch wir Frauen kommen auch da wieder heraus. Wir gehen Schritt für Schritt vor.
Es ist nun mal geschehen. Das Erlebte ist nicht mehr rückgängig zu machen. Die seelischen Verletzungen sind da. Unser gesunder Teil übernimmt die Verantwortung dahingehend, daß es sich bisher nicht um den verletzten inneren Anteil nicht gekümmert hat. Der gesunde innere Erwachsene wendet sich der inneren verletzten Frau zu.
Allerdings dürfen wir nicht vergessen, daß es Zeit braucht, bis ein Vertrauensverhältnis zwischen beiden gewachsen ist, und unsere innere Dina sich anvertrauen kann. Das einfachste ist für sie, daß wir, d. h. der innere gesunde liebevolle Erwachsene einfach anwesend ist und wartet. Es nützt Dina nichts, wenn sie mit Tipps und Vorwürfen zugetextet wird. Denn sie hat genug damit zu tun, das Erlebte irgendwie auf ihre persönliche Weise das Geschehene zu verarbeiten.
Bei Dina regt sich auf jeden Fall das Gewissen. Sie bereut, den geschützten Raum des Elternhauses verlassen zu haben und so der Welt ausgeliefert zu haben. Ja, im Elternhaus sind wir geschützt, auch wenn nicht alles perfekt ist.
Schlimm für Dina ist auch, daß ihr Vater Jakob zu ihrem Erlebten schweigt. An seiner Stelle ergreifen zwei ihrer Brüder das Wort und Partei für sie. Hatte ihr Vater Jakob sie denn nie geliebt?
Dina
Nein, ich war ja die Tochter seiner ungeliebten Frau Lea. Meine Tante Rachel war ja seine Lieblingsfrau. Wäre ich deren Tochter gewesen, dann hätte mich mein Vater geliebt. Aber als Tochter von Lea? Unmöglich. Denn dazu war er nicht in der Lage, irgendetwas zu empfinden, was nach väterlicher Liebe ausgesehen hätte.
Das Bereuen unsererseits ist ein wichtiger Schritt zur Heilung. Es bewirkt eine Umkehr, eine innere Umkehr zurück zu unserer inneren Mitte. Trotzdem macht es für Dina nicht einfacher, zumal Jakob keinerlei väterliche Gefühle bisher gezeigt hat.
Und ihre Brüder Simeon und Levi? Sie rächen sie für sie, indem sie nach der geforderten Beschneidung alles, was männlich ist, erschlugen.
Alles, was männlich ist. Wie würden wir handeln? Es geht um das männliche, das ohne Gott, ohne Vaterbeziehung lebt und sich alles nimmt, was ihnen vor die Augen kommt. Die männliche Triebe, die ihm nicht untergeordnet wurden und jetzt zügellos geworden sind. Sie bringen keine Frucht, wie wir der Geschichte Dina’s entnehmen können. Im Gegenteil. Sie rauben die Früchte, das Gute im Menschen.
Was also tun, wenn wir es mit solchen Personen zu tun haben? Sie verhalten sich als Energieräuber. Unsere inneren Vampire können wir ja ganz gut im Laufe der Zeit „eliminieren“. Bei den äußeren in unserem Umfeld wird es schwieriger. Eine Möglichkeit, wenn es sich um das private Umfeld handelt: sich distanzieren, abgrenzen so gut wie möglich. Auch Beziehungen beenden, falls sich keine Änderungen zeigen.
Beruflich wird es da schwieriger. Trotzdem geht es: Einfach NEIN sagen, denn so sagst du JA zu dir selbst, weil du dann auf dich selber achtest. Das hat nichts mit dem Egoismus zu tun, der so gern zitiert wird. Ein gesundes EGO kümmert sich regelmäßig um sich selbst, ohne allerdings sein Umfeld zu vergessen. Der Egoismus, den die Welt zumeist meint, kümmert sich nur um sich selbst, und denkt gar nicht an seine Mitmenschen.
Wir fangen an bei uns selbst zu bleiben und ernähren aus uns selbst, denn in uns selbst liegt die Quelle, die uns all das gibt, wonach wir bislang im Außen, bei unseren Mitmenschen finden wollten. Auch das Aufblühen zu einer Frau ist nur aus dem eigenen inneren möglich.
Dina hat das Elternhaus verlassen, weil sie auch Bestätigung suchte, die Bestätigung, daß sie nun eine Frau ist, erwachsen. In Sichem sah sie wohl die Eigenschaften, die sie so vergeblich bei ihrem Vater Jakob gesucht hat. Was dieser schamlos ausgenutzt hat. Das konnte nur geschehen, weil sie die emotionale Zuwendung von Jakob nicht in dem Maße bekommen hat, wie sie es eigentlich gebraucht hätte.
Simeon und Levi. Sie sind unsere inneren Rächer. So wie Dina emotional tief verletzt wurde in ihrer Seele, so schreit ein Teil in ihr nach Rache. Diese Rolle übernehmen ihre Brüder. Bei uns, unsere inneren männlichen Anteile. Ihr Zorn, d. h. unser Zorn eskaliert.
Wie also umgehen mit Zorn?
Jak 1,19
Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
20
Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.
Langsam zum Zorn, das ist nicht einfach. Dazu bedarf es wirklich einiger Übung und Willenskraft. Vor allem die Unterstützung durch unseren Vater im Himmel.
Römer 12,19
Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.«
Das ist wahr. Wir sollten das wirklich unserem Vater überlassen, auch wenn unser Zorn uns so viel Energie zur Verfügung stellt, um zur Waffe zu greifen. Diesen Zorn, wie wir ihn hier kennenlernen, kennengelernt haben, wurde durch einen großen Vertrauensbruch hervorgerufen.
Es geht also auch hier um das Vertrauen.
Sichem hat mit Kalkül Dina geschändet, um sie den damaligen Gepflogenheiten nach zur Frau nehmen zu können. Auf diesem Weg wollten er und sein Vater sich mit der Familie Jakobs vermischen, um an deren Reichtum zu kommen.
Auf unser innerstes übertragen: Welchen inneren Reichtum besitzen wir denn? Letztendlich die Liebe unseres Vaters im Himmel. Das ist ein kostbarer Schatz und vermehrt sich auch ohne durch unser Zutun.
Nehmen wir mal an, wir würden uns vermischen. Wir würden uns ganz schön verändern. Wir wären nicht mehr dieselbe authentische Person, die wir bisher waren. Es geht etwas wichtiges verloren. Wir gehen verloren. Unsere Seele mit ihrem Reichtum geht verloren. Denn wir entfernen uns immer mehr aus unserer inneren Mitte.
Und andererseits? Werden die anderen reicher? Nein, denn ihr Leben war bislang hohl gewesen und eine Fassade zum schönen Schein. Und weil nichts dahinter ist, lösen wir uns auf. Wir sind zum Schluß dann nur noch Schatten unserer selbst.
Es geht dieser Scheinwelt um die Zerstörung der richtigen Welt. Es geht Sichem und Hamor darum, uns vom Vater im Himmel zu trennen, durch den wir das ewige Leben haben.
Wie entscheiden wir uns? Unsere inneren Sichems und Hamors versuchen uns das einzureden, daß Platz für beide ist und gemeinsam unser Leben gestalten. Wenn wir ihre wahren Absichten durchschauen, mithilfe des Heiligen Geistes gelingt dies uns, dann lehnen wir ihr Angebot ab. Schließlich ist es besser, sich nicht gleichzustellen mit der Welt. Sichem und Hamor wollten dies.
Römer 12,2
Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene
Gleichstellung, das ist ein Begriff, den wir immer wieder hören in den Nachrichten. Was steckt da aber tatsächlich dahinter? Es gibt dann keine Unterschiede mehr. Noch nicht einmal der Unterschied zwischen Mann und Frau.
Doch unser Vater im Himmel hat sich bewußt für die Unterschiedlichkeit aller Menschen entschieden. Sichtbar sehen wir das an der Herde Jakobs, die er sich zusammengestellt hat mit den punktierten, gestreiften, bunten. Die Welt dagegen will Einheit, quasi grau und grau, alles zu einer homogenen Masse zusammengeworfen.
Die Welt dagegen will Einheit, quasi grau und grau,
alles zu einer homogenen Masse zusammengeworfen.
In unserer Geschichte haben sich Sichem und Hamor verkalkuliert. Sie bezahlen mit dem Tod. Dasselbe gilt auch für unsere inneren Sichems.
Matth 16,26
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?
Unsere innere Dina hat bereits Schaden erlitten. Um weiteren Schaden zu vermeiden, greifen ihre Brüder zum Schwert. Für uns ist das das Wort, die Bibel. Wir ziehen die Waffenrüstung Gottes an – siehe Epheser 6 –
Mit dem Tod bezahlen. Innerlich sterben. Das ist kein angenehmes Gefühl. Und es ist unser alter innerer Mensch, der sterben muß. Dieser alte Mensch, ohne Beziehung zum Vater, die Bibel nennt ihn den natürlichen Menschen.
1 Kor 2,14
Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.
Kol 3,5
So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist.
Begierde, Habsucht, diese beiden Dinge sind im Herzen von Sichem und Hamor. Simeon und Levi haben das wohl ganz gut erkannt. Und deshalb haben sie zum Schwert gegriffen. Und dann zugeschlagen, als die Welt nicht mehr so recht bei Sinnen war. Nach der Beschneidung der Vorhaut mußten sie „höllische Schmerzen“ ertragen. Da war es unmöglich sich auf anderes zu konzentrieren.
Kol 3,6
Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.
7 In
dem allen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch darin lebtet.
8 Nun
aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde;
9 belügt
einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen
10 und
den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.
„Höllische Schmerzen“ , ein interessanter Aspekt. Warum hatten sie die wohl? Sie hatten sich doch freiwillig beschneiden lassen. Das tun wir doch auch, wenn wir unser Herz beschneiden lassen. Nur es tut dann richtig weh, wenn wir an dem festhalten wollen, was uns so immens wichtig war.
Die Hiwiter waren habgierig, davon wollten sie nicht weg. Sie wollten sich den Reichtum Jakobs einverleiben. Und dafür waren sie bereit, jeden Preis zu lassen. Ja, so ist die Welt, sie zahlt jeden Preis, nur um etwas zu bekommen, was sie augenscheinlich nicht haben.
Dabei denken sie gar nicht über ihr eigenes bisheriges Verhalten nach. Sie wollen so weiter leben wie bisher auch, fest in ihren Gewohnheiten bleiben. Sie wollen auf Kosten der anderen reich werden. Und dennoch bleiben sie in ihren Herzen arm, weil durch ihre Handlungen der Geist des Vaters nicht bleibt, weil es ihn traurig macht. Der Geist zieht sich wieder zurück bzw. zieht bei solchen Menschen erst gar nicht ein.
Während meiner eigenen Übersetzung von 1 Mose 34 sind mir folgende Gedanken, vielleicht auch Erkenntnisse gekommen:
Gemeinde | Welt |
Dina: Gemeinde / Braut Jesu | Töchter Kenaans: Welt ohne Gott |
Jakob: Gemeindeleitung | Chamor: Fürst dieser Welt |
Brüder: Gemeindeälteste | Sichem: der Sohn des Fürsten dieser Welt |
Dina = Gemeinde Jesu will Teil der Welt sein, dazu gehören, und nicht mehr als Außenseiter/in gelten
Sichem = Sohn des Fürsten der Welt entehrt sie, hat Geschlechtsverkehr mit ihr gegen ihren Willen
Joh 8,44
Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.
Irgendwie kommt das uns bekannt vor. Der Fürst dieser Welt ist der Teufel. Die Gemeindeleitung, der Hirte, in diesem Fall Jakob, versagt auf der ganzen Linie. Ein guter Hirte kümmert sich um seine Schafe, seine Herde. Ein guter Hirte kümmert sich um das Verletzte. Jakob hat keinerlei väterliche Gefühle für Dina gezeigt, weil sie wohl die Tochter von Lea, der ungeliebten war.
Jakob beschwert sich dann noch bei Simeon und Levi über ihr eigenmächtiges Handeln . Ihm ist es wichtiger, wie die Bewohner des Landes über ihn denken. Seinen guten Ruf in der Welt setzt er höher als sich um das Wohlergehen von Dina zu kümmern.
Wir lesen weder davon, daß er sich mit unserem Vater im Himmel getroffen hätte, um zu klären, was er tun solle, noch hat er mit seiner Familie darüber geredet, um dann erst seine Entscheidung mitzuteilen.
Schweigen, das ist erst einmal sinnvoll, um das Geschehene, wovon ich gehört habe, „in sich sacken“ zu lassen. Das heißt lt. Redensarten-index.de:
etwas wirken lassen; sich an einen Gedanken gewöhnen; lernen, mit einer Situation umzugehen; sich Zeit zum Nachdenken nehmen.
Leider geht aus dem Kapitel nicht darauf hervor, ob er, Jakob, auch wirklich nachgedacht hat. Wie gesagt, wir machen es anders als Jakob. Wir schweigen zunächst, denken darüber nach. Doch dabei bleiben wir nicht. Wir sprechen mit dem Vater im Himmel und mit Personen unseres Vertrauens darüber, was wir tun sollen, welche Entscheidung treffen. Das bedeutet, die Welt muß warten, bis sie eine Antwort von uns bekommt.
Wie es nun gerade aktuell ist, die Welt kann nicht warten, will nicht warten. Sie ist recht schnelllebig geworden. Da mitzuhalten, wird immer schwieriger. Und es sieht gerade so aus, als ob sie immer schneller wird. Der Nachteil dabei, sie sieht nicht mehr das, was rechts und links am Wegrand liegt. Denn das Warten und Innehalten hat sie vollständig verlernt. Sie wird immer ungeduldiger
Ja, sie sollte eigentlich warten und wir die Zeit nehmen können, um in Ruhe für uns eine Entscheidung zu treffen, die in unserem Herzen Frieden auslöst. Simeon und Levi geben da sofort die Antwort, sie lassen sich durch ihren Zorn geradezu dazu hinreißen. Wir verhalten uns da nicht anders. Damit wir von der Welt in Ruhe gelassen werden, antworten wir oft viel zu schnell. Und dann ist meist „das Kind in den Brunnen gefallen“.
An dieser Stelle wiederhole ich
Jak 1,19
Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
Und was machen wir mit dem „guten Ruf“, auf den Jakob so bedacht ist? Das kennen wir doch. Oft genug bekommen wir zu hören „Was sollen die Nachbarn nur von uns denken“? Und wenn wir ehrlich sind, niemand von uns hat seine Nachbarn befragt, was sie von uns denken.
Laßt uns jetzt einmal nachspüren, was dieser Spruch mit uns macht. Wie geht’s euch damit? Für mich stelle ich fest, daß ich mich steif mache, eine starre Haltung einnehme. Ich mache mich also klein. Und meine Gedanken kreisen nun darum, alles dafür zu tun, um nicht aufzufallen. Über kurz oder lang fallen wir doch wieder auf, weil wir es nicht mehr aushalten in den selbst gesteckten Grenzen. Wir fallen sprichwörtlich aus dem Rahmen.
Schauen wir genauer hin. Wer hat denn Angst um seinen guten Ruf? Unsere Eltern. Sie haben Angst, daß ein schlechtes Urteil über sie gefällt wird. Sie wollen anerkannt sein, geschätzt werden, Ansehen genießen.
Zugegebenermaßen, wir ja schließlich auch. Wir wollen anerkannt und geschätzt werden, Ansehen. Zuerst einmal von den Eltern, von der Verwandtschaft. Nur wenn dies ausbleibt oder nicht in dem rechten Maß uns zuteil wird, dann verhalten wir uns wie Dina, die sich von den Töchtern des Landes angezogen fühlt und verlassen das Elternhaus.
Fragenblöcke zu Dina, der Tochter von Jakob befinden sich am unteren Ende der dritten Seite
> Jakob's Tochter 3 <
Fortsetzung
Copyright: Silke Maisack
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