JESUS - Sein Leben und Wirken

Unser Vater im Himmel


Beim Vater daheim
Beim Vater daheim
Geborgen im Herzen des Allmächtigen Vaters
Geborgen im Herzen des Allmächtigen Vaters


Themen:

1) Was ist ein Vater?

2) Jesus

3) Unsere Vaterbeziehung > Das Vaterunser-Gebet



Was ist ein Vater?

Wir steigen in das Thema ein, indem wir zunächst klären, was überhaupt ein Vater ist

Lexikon zur Bibel S. 1204

·     Alle Vaterschaft hat ihren Grund und Ursprung

o   in Gott (Mt 23,9; Eph 3,15),

o   in seiner Schöpfermacht, die das, was nicht ist, ins Leben ruft (Röm 4,17)

     ·     Er ist Vater seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus (Joh 1,14.18; Eph 3,14)

     ·     Gottes Vatersein schließt Fürsorge und Ernährung für die Seinen ein (Mt 6,8) und erweist sich in seiner Liebe

           (Joh 16,27)

Mt 23,9 Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

Eph 3,15 der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden,
16 dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen,
17 dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.


Wir: Wenn wir das so lesen, wie sollen wir den Menschen, der der Mann unserer Mutter ist, die uns geboren hat, dann nennen?

Jesus: Natürlich dürft ihn auch Papa oder Vater nennen, aber hierbei geht’s um weit mehr als die Vaterrolle, die ihr Menschen inne habt

Wir: Wie sollen wir das verstehen?

Jesus: Dazu müssen wir weit in die Vergangenheit zurück, vor der Zeit Noahs und Henoch, also am Anfang, als die ganze Welt, die Erde erschaffen wurde.

Wir: Dazu müssen wir ins Buch Henoch hineinschauen, und die Stellen finden, wo du auftauchst.

Jesus: Ganz genau

Wir: Bei 105 Kapiteln ist das eine Sisyphus-Arbeit

Jesus: Ich helfe euch dabei. Denn nur dadurch ist es zu erklären, warum ich ihn, unseren Vater durch und durch kenne. Und nur dadurch wird euch klarer, warum ich sagen konnte in Joh 10,30 Ich und der Vater sind eins.


Jesus

Seine Herkunft

Daß Jesus von göttlicher Gestalt war, das wissen wir ja hoffentlich und sollten es uns richtig verinnerlichen. Auch ich komme zuweilen ins Straucheln. Bedauerlicherweise wird behauptet, er sei Gott selbst. Deutlich wird es in:

Phil 2,6 Er, der in göttlicher Gestalt war,
hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,

7 sondern entäußerte sich selbst
und nahm Knechtsgestalt an,
ward den Menschen gleich
und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
8 Er erniedrigte sich selbst
und ward gehorsam bis zum Tode,
ja zum Tode am Kreuz.

 

9 Darum hat ihn auch Gott erhöht
und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,

10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie,
die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
11 und alle Zungen bekennen sollen,
dass Jesus Christus der Herr ist,


Das hat Philippus für uns in seinem Brief an uns festgehalten. Wir aber schauen ins Buch Henoch, wo wir mehrere Kapitel finden. Diese schauen wir uns ganz genau an.

Gerechtigkeit und Weisheit

Henoch 48,1  An diesem Platze sah ich einen Born der Gerechtigkeit, welcher niemals Mangel hatte, umgeben von vielen Quellen der Weisheit. Aus diesen tranken alle Durstigen, und wurden erfüllt mit Weisheit, und hatten ihre Wohnung bei den Gerechten, den Auserwählten und den Heiligen.

·         Born = Quelle der Gerechtigkeit

·         Diese ist wiederum umgeben von vielen Quellen der Weisheit

Seine Geburt im Himmel

Henoch 48,2 In dieser Stunde wurde dieser Menschensohn angerufen bei dem Herrn der Geister und sein Name in Gegenwart des Hauptes der Tage. 3 Bevor die Sonne und die Zeichen geschaffen waren, bevor die Sterne des Himmels gebildet waren, wurde sein Name angerufen in der Gegenwart des Herrn der Geister.

Angerufen, damit ist nicht das gemeint, was wir unter Telefonieren verstehen, sondern ins Dasein, Sein berufen. Und wohin? In die GEGENWART unseres Vaters


Seine Geburtsstunde im Himmel

Henoch 48,2 In dieser Stunde wurde dieser Menschensohn angerufen bei dem Herrn der Geister und sein Name in Gegenwart des Hauptes der Tage. 3 Bevor die Sonne und die Zeichen geschaffen waren, bevor die Sterne des Himmels gebildet waren, wurde sein Name angerufen in der Gegenwart des Herrn der Geister.

Wir erhalten hier eine sehr wichtige Information: nämlich BEVOR die Sonne, die Zeichen und die Engel erschaffen wurden, denn wir wissen ja ebenso mittlerweile, daß auch sie Geschöpfe sind. Das wiederum bedeutet, daß selbst JESUS ein Geschöpf ist, nachdem wir gerade zuvor gelesen, daß er ja ins DASEIN, ins SEIN gerufen hat. In Vers 5 „ehe die Welt geschaffen war“

Henoch 48,5  Deshalb war der Auserwählte und der Verborgene in seiner Gegenwart, ehe die Welt geschaffen wurde und immerdar 6 in seiner Gegenwart und hat enthüllt den Heiligen und den Gerechten die Weisheit des Herrn der Geister. 7 Denn in seinem Namen sollen sie bewahrt werden, und sein Wille wird ihr Leben sein.

Ein Ausflug in den Epheserbrief

Eph 1,4 Denn in ihm hat er uns erwähltehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe
5 hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
6 zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

Ein interessanter Aspekt. Wir Menschen wurden ja eigentlich als letztes erschaffen. Doch dazu eher in einem anderen Artikel, was bedeutet, wir müssen uns alle in Geduld üben.

Sein  Name

Wie bei den Menschenkindern die Neugeborenen ihren persönlichen Namen bekommen, erhält auch er seinen Namen.  Am geläufigsten ist uns der Name, den er auf der Erde trug und auch weiterhin trägt, aber auch im NT begegnet uns der Begriff „Menschensohn“

Henoch 48,2 In dieser Stunde wurde dieser Menschensohn angerufen bei dem Herrn der Geister und sein Name in Gegenwart des Hauptes der Tage. 3 Bevor die Sonne und die Zeichen geschaffen waren, bevor die Sterne des Himmels gebildet waren, wurde sein Name angerufen in der Gegenwart des Herrn der Geister.

Sein Name:  MENSCHENSOHN

Seine Aufgabe

Henoch 48,3 Eine Stütze wird er sein den Gerechten und den Heiligen, auf welche sie sich lehnen, ohne zu fallen, und er wird sein das Licht der Völker. 4 Er wird sein die Hoffnung derer, deren Herzen in Unruhe sind.

Den nächsten Satz müssen wir gründlich lesen:

Henoch 48,4  Alle, welche wohnen auf Erden, werden niederfallen und anbeten vor ihm; werden rühmen und verherrlichen ihn, und Loblieder singen dem Namen des Herrn der Geister.

Also, wir fallen nieder und beten VOR JESUS an. D. h. wir beten nicht ihn an, sondern dem Namen des Herrn der Geister.  Der Herr der Geister hat also einen Namen. Und das ist VATER, hebräisch ABBA. Da er ihn durch sein Wort ins Leben gerufen hat.

Im ersten Kapitel des ersten Buches Mose im ersten Kapitel steht: „wajomer elohim  jehi ….“ , auf deutsch: Und Elohim sprach: Es werde ….

Sein Aussehen

Henoch 46,1 Da sah ich das Haupt der Tage, dessen Haupt weiß wie Wolle war, und mit ihm einen anderen, dessen Antlitz dem des Menschen glich. Sein Antlitz war voll Anmut, gleich einem der heiligen Engel. Alsdann fragte ich einen der Engel, welcher mit mir ging, und welcher mir jedes Geheimnis zeigte in Betreff dieses Menschensohnes: wer er sei, woher er sei, und warum er das Haupt der Tage begleite. 2 Er antwortete und sagte zu mir: Dies ist der Menschensohn, dem Gerechtigkeit ist, bei welchem Gerechtigkeit gewohnt hat, und welcher offenbaren wird alle Schätze dessen, was verborgen ist; denn der Herr der Geister hat ihn erkoren, und sein Teil hat alles übertroffen vor dem Herrn der Geister in ewiger Rechtschaffenheit.

·        Sein  Antlitz gleicht dem Antlitz eines Menschen

·     Sein  Antlitz gleicht der vollen Anmut eines der heiligen Engel

In Jesaja finden wir eine andere Beschreibung von der Gestalt Jesu. Doch das ist jetzt nicht so wichtig, denn wir schauen uns die Beziehung zwischen den beiden an. Jetzt wird auch klar, warum der Name des Vaters nun mal VATER ist.

·         Alle Vaterschaft hat ihren Grund und Ursprung

o   in Gott (Mt 23,9; Eph 3,15),

o   in seiner Schöpfermacht, die das, was nicht ist, ins Leben ruft (Röm 4,17)


Röm 4,17  wie geschrieben steht (1.Mose 17,5): »Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker« – vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht und ruft das, was nicht ist, dass es sei.

Unser Vater im Himmel kann aus scheinbar toter Materie etwas lebendiges schaffen, zumal Jesus selbst sagt:

Mk 3,9 Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.

Was hat dieser Vater aber mit uns Menschen zu tun? Warum sagt Jesus während seines Aufenthalts hier auf der Erde immer wieder „euer Vater“?

Eph 1,4 Denn in ihm hat er uns erwähltehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe

Ich lese folgendes aus dieser Bibelstelle heraus: Der Vater hat durch Jesus uns bereits erwählt, bevor überhaupt die Welt geschaffen war, aber wohl nachdem die Engel gebildet worden sind. Demnach würde es wiederum bedeuten, daß wir Menschen zuerst Engel waren.

Und Jesus wollte sich sein eigenes Volk mit Zustimmung des Vaters im Himmel schaffen, zubereiten, denn schließlich trägt er ja das Antlitz eines Menschen. Könnte das ein Grund für einen Engel gewesen, die Eva zu verführen, um zu verhindern, daß ein neues Volk entsteht?

Nun, wie auch immer, hier geht’s um den Vater im Himmel, der auch unser Vater ist, weil Jesus uns auf die gleiche Ebene gestellt hat und stellt. Ich weiß, das klingt wirklich provokant, zumal Jesus auch unser König ist.

Wie wir wissen (hoffentlich), daß die Engel ein wenig niedriger gestellt sind als wir Menschen, und wir über den Engel herrschen und sie wohl auch richten werden

1 Kor 6,3 Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? Wie viel mehr über Dinge des täglichen Lebens.

Einen Hinweis, daß wir Menschen alle anfangs Engel gewesen sind, finden wir im Buch Henoch Kap 17

Hen 17,1 Sie hoben mich in die Höhe an einen Platz, wo da war die Erscheinung eines brennenden Feuers; und wenn es ihnen gefiel, so nahmen sie die Gestalt von Menschen an.

Dies wurde von den Engeln, die den Himmel verlassen haben und nicht erwählt wurden (wohl der eigentliche Grund, daß sie nicht erwählt wurden?), ganz bewußt vor uns verborgen gehalten. Durch ihre Geheimlehren wurde der Geist der Menschen verfinstert und die Sünde kam in die Welt. Und die Sünde existiert noch immer. In diese geistige Finsternis ist Jesus selbst gekommen, um uns wieder zurück nach Hause in seine Gegenwart zu holen.


Unsere Vaterbeziehung

Er, Jesus, ist gekommen, um uns das Wesen unseres Vaters im Himmel wieder nahezubringen. Dazu teilt er uns auch mit, worüber sich unser Vater freut. In den Evangelien finden wir unzählige Bibelstellen dazu. So daß es mir schwerfällt, mit welchem ich nun beginnen soll. Zumal wir ja eigenständige Wesen sind, die sich frei entscheiden können.

Nach reiflicher Überlegung steigen wir mit dem Gebet ein, das Jesus seinen Jüngern und uns gelehrt hat. Ich habe dieses Gebet nochmals neu übersetzt, sowohl aus dem hebräischen als auch aus dem aramäischen. Im Anschluß daran schauen wir dieses Gebet Satz für Satz, um uns zu verinnerlichen.

Beten und bitten

Bevor ich beide Übersetzungen hier darstelle, gibt uns Jesus noch etwas wichtiges mit auf den Weg, nämlich wo und wie ihr beten sollen. Siehe Mt 6

·         In deinem Kämmerlein

·        Hinter der verschlossenen Tür

·        Nicht viele Worte machen

Der Grund: Er sieht in das Verborgene, in unser Herz. Und auch wenn unser Vater im Himmel weiß, was wir benötigen, möchte er, daß wir darum bitten (Mt 6,8). Wir haben einen Vater, der gerne mit uns kommuniziert.

Ich habe das nochmals neu übersetzt, sowohl aus dem Hebräischen als auch aus dem Aramäischen, und bin bei den Versen 12 und 13 (LÜ) zu einem etwas anderen Übersetzungsergebnis gekommen. Im ersten Teil seht ihr die Übersetzungen mit der Umschrift. Im zweiten Teil kommt schauen wir uns Satz für Satz, damit wir das mit ganzem Herzen beten

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Wir stellen fest, es gibt nur minimale Übersetzungsdifferenzen bei dem Thema Schuld und die Versuchungen.

Vater unser / Unser Vater

Wir würden dies nicht sagen, wenn er nicht unser Vater wäre. Sage dies jedoch erst, wenn du dir vollkommen sicher ist, daß der Vater von Jesus wieder auch dein Vater geworden ist

Im Himmel  / in den Himmeln

Entscheidend ist nicht die Anzahl der Himmel. Sondern wo unser Vater wohnt. Der Himmel befindet sich über dem Erdboden. Und von dort oben hat er eine andere Sicht auf die Dinge, die uns so tagtäglich bewegen und begegnen.  Da unser Vater im Himmel Geist ist (Joh 4,24: Gott ist Geist)

Er beurteilt die Dinge aus geistlicher Sicht. Und durch den Abstand, den er zu uns hat, sieht er mehr. Denn er sieht auch das, was uns herum ist, in was wir gerade drin stecken, womit wir zu kämpfen haben

Visualisiert doch, daß ihr ein Adler seid, der hoch in die Lüfte steigt. Stellt euch das einfach mal bildlich vor.  Oder wer in der Nähe einen Berg oder etwas ähnliches und auf den Ort, die Stadt herunterschauen kann, der merkt, daß die Probleme viel kleiner aussehen, als wenn wir mittendrin stecken.

1 Kor 2,14 Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.

Um seine Sichtweise annehmen zu können, daß wir auch in seinem Geist leben, uns bewegen, und durch diesen lernen, die Dinge selbst zu beurteilen. Der Geist der Erkenntnis hilft uns dabei.

Seinen Namen heiligen

Tja, was nun? Welchen Namen wollen und sollen wir denn heiligen? Hat er denn nicht viele Namen wie „Gott, Allmächtiger, Herr der Heerscharen etc.“ . Dem Abraham hat er sich mit JHWH vorgestellt, mit „ich bin, der ich bin, ich werde sein“. Im NT erscheint Jesus und erzählt uns von seinem Vater, der auch der unsrige ist.

Wir: Welcher Name ist nun der richtige? Es gibt so viele Namen?

Jesus: Sein wahrer Name ist „Abba“, auf deutsch „Vater“. Alles andere sind seine und unsere Beinamen, die etwas mehr über uns ausdrücken. Diese Beinamen verwendet ihr hauptsächlich im Lobpreis, in der Anbetung und in euren Gebeten.

Ein Beiname (lat. agnomen) ist ein zusätzlicher Personenname, der einer Person beigegeben wird, um sie genauer zu bezeichnen. [wikipedia]

Wir: Welche Beinamen hat der Vater eigentlich?

Jesus: Es sind dieselben, die ihr mir vergebt. Denn wir sind eins, eins im Geist, deckungsgleich im Wesen

Sein Königreich

Sein Königreich ist nicht von dieser Welt. Dieses Königreich ist geistlicher Natur. Es ist unser Herzenswunsch, daß dieses Reich in unserem Herzen und unserem Geist aufgerichtet wird. Deshalb bitten wir um das Kommen seines Reiches

Dein Wille soll geschehen / getan werden

Was ist denn sein Wille? Was ist darunter zu verstehen? 

Lexikon zur Bibel S. 1256/1257: Wille meint im AT deutlicher als im NT die bewegende Kraft des Herzens. So kann die LÜ Wille setzen, wo im Hebr. näphäsch (Seele, Herz, Gemüt), ja sogar ruach (Geist, auch Geist Gottes) steht. Der Wille ist hier also oberste Funktion des Menschseins überhaupt. Durch die enge Verbindung zwischen Geist und Wille wird die Beziehung des menschlichen Willens zum göttlichen oder auch dämonischen ruach angedeutet und seine Abhängigkeit von diesen. Der Wille ist somit das Zentrum, der Sitz der beeinflussbaren Regungen des Menschen (vgl.  2 Chr 15,15)

Durch Gottes Willen sind die Erde und alle Dinge geschaffen (Offb 4,11) . Gott handelt aus freiem Willen. Er herrscht unumschränkt im Himmel (Mt 6,10). Niemand kann auf Dauer seinem Willen widerstehen (Röm 9,19). Der Wille Gottes soll Mittelpunkt des gesamten Lebens, auch des Menschenlebens sein, denn alle Dinge sind zu ihm geschaffen (Röm 11,36; 1 Kor 8,6). Daß dieser unumschränkte Gotteswille auch auf Erden zur Geltung komme, ist der Inhalt jedes rechten christlichen Gebets (Mt 6,10).

Wie im Himmel so auf Erden

Was er beschließt im Himmel, das wird sichtbar auf der Erde. Das bedeutet, Sein Wille bleibt immer derselbe, weil es auch der ein- und derselbe Geist ist, der in allem und durch alles wirkt.

Unser Brot

Das ist das Wort Gottes, sein lebendiges Wort. Es ist uns bekannt als das Manna, das vom Himmel kommt. Dieses Manna ernährt unseren Geist.

Unser Brot, das ist auch unsere tägliche Arbeit. Damit meine ich, daß der Vater uns einen Arbeitsplatz gibt, an dem wir seinen Willen erfüllen können und dürfen . Doch zuallererst müssen wir unseren Geist füttern. Und daher bitten wir täglich um sein Wort für den aktuellen Tag.

Doch um eines bitte ich euch, lege ich euch ans Herz: Wenn ihr über einen längeren Zeitraum immer dasselbe Wort empfangt und zu euch nehmt, seid ihm bitte nicht gram und fangt nicht an zu meckern wie damals das Volk Israel durch die Wüste auf dem ins Gelobte Land. Denn es steckt eine gewissen Absicht dahinter. Durch die Wiederholungen verinnerlichen wir dieses Wort.

Schuld, schuldig sein

Es ist interessant, daß dieses Thema nach der Bitte um das Brot kommt. Doch das hat seinen Grund. Sein Wort hat die Kraft, uns zu überführen in alle Wahrheit, weil sein Wort geistgewirkt ist  - sowohl das geschriebene als auch das weiterhin an uns persönlich gerichtetes Wort.  Um welche Schuld geht’s eigentlich? Wem schulden wir etwas? Wem sind wir etwas schuldig? Daß wir unsere Schulden, die wir bei anderen Menschen haben, begleichen, das versteht sich von selbst.

Doch wie halten wir es gegenüber unserem Vater? Unsere Schuld besteht in unserem NICHT HÖREN und NICHT UMSETZEN SEINES WILLENS

Lexikon zur Bibel S. 1056: Jeder ist für seine Taten haftbar (5 Mo 24,16; 2 Kön 14,6; Jer 31,30; Hes 18,4.20; 33,12f), und wann immer Menschen schuldig werden, haben sie es letztendlich mit Gott zu tun. Erst diese geradlinige Beziehung auf den heiligen und lebendigen Gott bringt das Schuldbewußtsein des Menschen zum vollen Durchbruch und erschließt seine letzte Tiefe (Ps 51,6; Mt 6,12; Lk 15,18). Vor diesem Richter kann sich der Mensch nicht entschuldigen (Röm 2,1)

Nur weil Gott die Schuld des Menschen erläßt und vergibt, wird trotz der abgrundtiefen Schuld des Menschen  Gemeinschaft mit Gott für ihn wieder möglich. In diesem Zusammenhang nennt Jesus, der Mittler des Schulderlass, seine eigene Lebenshingabe „Erlösung für viele“ (Mt 20,28). Er gab sein Leben als Schuldopfer (Jes 53,4f).

Die Schuld der Menschheit ist am Kreuz Jesu Christi überwunden. Dort ist der Schuldbrief , der das Schuldverhängnis der Menschen besiegelte, von Gott selbst getilgt worden (Kol 2,14). Die Schuldknechtschaft ist gebrochen, das Pflichtverhältnis zum Schuldtreiber aller Geknechteten, dem Teufel , ist aufgehoben. Es ist eine frohe Befreiung (Joh 8,36; Röm 6,17f; 8,12)

Die Erklärung entläßt uns aber nicht aus dem Schuldbekenntnis. Im Gegenteil:

1 Joh 1,9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
10 Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Jak 5,16 Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.


Ja, Martin Luther hat das richtig erkannt, es geht um die Vergebung unserer Schuld. Voraussetzung ist jedoch, daß wir sie auch bekennen und sie unserem Vater übergeben.

Und führe uns nicht in Versuchung

So hat Martin Luther das übersetzt. Aber der Vater versucht uns doch nicht, oder etwa doch?

Lexikon zur Bibel S. 1218: Gott versucht oder prüft den Menschen, indem er seinen Glauben und Gehorsam auf die Probe  stellt (1 Mo 22,1-19); vgl.  1 Petr 1,6f; 4,12), und er läßt zu, daß der, dem er einen besonderen Auftrag gegeben hat, versucht wird (1 Mo 3,1-7).  Von Jesus heißt es sogar, daß ihn der Heilige Geist in die Wüste führte, damit er vom Teufel versucht würde (Mt 4,1; vgl. 4,1f). 

Aber zugleich ist auch der , der aus der Versuchung erlöst (2 Petr 2,9), der die Glaubenden nicht über ihre Kraft versuchen läßt und mit der Versuchung auch den Ausweg schafft sodaß sie sie ertragen können (1 Kor 10,13). In der Versuchung bewährter Glaube führt zu Geduld und Vollkommenheit; darum kann Jakobus den selig preisen, der die Versuchung erduldet, und mancherlei Versuchungen sogar als Freude ansieht (Jak 1,2.12)

Andererseits aber versucht Gott niemanden, und er selbst kann nicht zum Bösen versucht werden (V.13); d. h. Gott prüft wohl den Gehorsam und den Glauben, aber er verleitet niemals und niemanden zur Sünde. Den Anreiz zur Sünde bildet vielmehr die eigene Lust des Menschen (V.14; vgl. 1 Mo 3,6), sein Streben nach Reichtum (1 Tim 6,9) in jeder Hinsicht; und das benutzt der Versucher (Mt 4,3; 1 Thess 3,5) der Satan (1 Kor 7,5), um ihm das Vertrauen in Gottes Liebe fragwürdig zu machen (1 Mo 3,4f)

Unser Vater im Himmel prüft also unseren Gehorsam und unseren Glauben. Zugegeben, wer will schon geprüft werden bzw. die Prüfungen machen, die es auch im Alltäglichen Leben gibt: Führerschein, Abschlußprüfungen nach Schule und Berufsausbildung.  Da es hier im weltlichen Bereich um Schulung, um Bildung / Ausbildung handelt, ist es mit unserem Gehorsam und auf dem Gebiet des Glaubens auch nicht anders.

Entreiße uns weg vom Bösen

Wir mögen es nicht, wenn wir mit Unheil oder ähnlichem konfrontiert werden, doch der Vater im Himmel läßt es zu, damit wir nicht auf uns selbst verlassen, sondern nach ihm rufen, der uns dann da herausholt.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit

Hier besteht wieder eine Übereinstimmung. Vor allem: zu Beginn unseres Gebets bitten wir um das Kommen seines Reiches. Und am Ende bekennen wir, daß es nicht unser eigenes Königreich, sondern das von unserem Vater im Himmel. Damit erkennen wir seine Herrschaft und Autorität an.


Fortsetzung

Der Wunsch unseres Vaters


Copyright:  Silke Maisack