Das Buch Enoch

Andreas Gottlieb Hoffmann



         Jazzybee Verlag Jürgen Beck, 86450 Altenmünster, Loschberg 9, Deutschland                           

         ISBN: 978 384 968 5720


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Kapitel 1-14


Kapitel 1

Einleitung

1 Die Segensworte Enochs, womit er segnete die Auserwählten und die Gerechten, welche leben werden

   in der Zeit der Trübsal, wo verworfen werden alle Bösen und Gottlosen. Enoch, ein gerechter Mann,

   welcher mit Gott war, redete und sprach, als seine Augen geöffnet worden und er gesehen ein heiliges

   Gesicht in den Himmeln: Dies zeigten mir die Engel.

2 Von ihnen hörte ich alle Dinge und verstand, was ich sah; das, was geschehen wird nicht in diesem

   Geschlecht, sondern in einem Geschlecht, welches kommen wird in ferner Zeit, um der Auserwählten

   willen.

3 Um ihretwillen sprach und redete ich mit ihm, der da hervorgehen wird aus seiner Wohnung, dem

    Heiligen und Mächtigen, dem Gott der Welt,

4 welcher dann treten wird auf den Berg Sinai, erscheinen mit seinem Heer und sich offenbaren mit der

   Stärke seiner Macht vom Himmel.

5 Alles wird erschrecken und die Wächter sind bestürzt.

6 Große Furcht und Zittern ergreift sie bis zu den Enden der Erde. Die erhabenen Berge erbeben und die

   hohen Hügel werden erniedrigt und schmelzen wie Honigseim in dem Feuer. Die Erde wird überflutet

   werden und alles, was auf derselben ist, umkommen, wenn das Gericht kommt über alle, auch die

   Gerechten.

7 Aber ihnen wird er Friede geben; er wird erhalten die Auserwählten und gegen sie gnädig sein.

8 So werden denn alle Gottes sein, glücklich und gesegnet und der Glanz Gottes wird sie erleuchten.


Kapitel 2

Gottes Plan

Siehe! Er kommt mit Myriaden seiner Heiligen, Gericht über sie zu halten, zu vertilgen die Bösen und zu strafen alles Fleisch über jegliches, was die Sünder und Gottlosen getan und begangen haben gegen ihn.


Alle haben Kenntnis (3-6)

Kapitel 3

1 Alle, die im Himmel sind, wissen, was dort geschieht;

2 daß die himmlischen Lichter ändern nicht ihre Bahn, daß ein jedes aufgeht und untergeht nach seiner

   Ordnung, ein jedes zu seiner Zeit ohne Übertretung der Gebote. Sie sehen die Erde und vernehmen,

   was dort geschieht vom Anfang bis zu ihrem Ende;

3 daß jedes Werk  Gottes unveränderlich ist zur Zeit seiner Erscheinung. Sie schauen Sommer und

   Winter, daß die ganze Erde voll Wasser ist und daß die Wolken, der Tau und der Regen sie erfrischen.


Kapitel 4

Sie betrachten und sehen jeden Baum, wie er verdorrt und jedes Blatt abfällt, außer vierzehn Bäumen, welche ihr Laub nicht abwerfen, sondern warten von dem alten bis zum neuen, zwei oder drei Winter lang.


Kapitel 5

Wiederum bemerken sie in den Tagen des Sommers, daß die Sonne in demselben gerade in ihrem Anfange ist, wenn ihr nach einem bedeckten und schattigen Baume sucht wegen der brennenden Sonne, wenn die Erde von der heftigen Hitze versengt wird und ihr nicht zu wandeln vermögt weder auf dem Erdboden noch auf den Felsen in Folge dieser Hitze.


Kapitel 6

1 Sie bemerken, wie die Bäume, wenn sie ihre grünen Blätter hervortreiben, sich bedecken und Früchte

   tragen; sie vernehmen alles und wissen, daß er, der ewig lebt, alles dies für euch tut:

2 daß die Werke beim Beginn eines jeglichen Jahres, daß alle seine Werke ihm dienen und         

   unveränderlich sind; doch wenn Gott es beschlossen hat, so müssen alle Dinge vergehen.

3 Sie sehen auch, wie die Meere und die Flüsse allzumal erfüllen ihre Arbeit:

4 Aber ihr harret nicht in Geduld, noch vollbringt ihr die Befehle des Herrn; sondern ihr widerstrebt und

   verlästert seine Größe und übelwollend sind die Worte in eurem befleckten Munde gegen seine             

   Majestät.

5 Ihr Verdorrte am Herzen, kein Friede wird euch zu Teil werden!

6 Darum werdet ihr eure Tage verfluchen und die Jahre eures Lebens werden  vergehen; unaufhörliche

   Verwünschung wird sich aufhäufen und ihr werdet keine Gnade erlangen.

7 In diesen Tagen werdet ihr euren Frieden vertauschen mit ewiger Verfluchung von seiten aller

   Gerechten, und die Sünder werden euch unaufhörlich verwünschen,

8 euch mit den Gottlosen

9 Die Auserwählten werden Licht, Freude und Friede besitzen und die Erde ererben.

10 Aber ihr, ihr Unheiligen, werdet verdammt werden.

11 Dann wird Weisheit verliehen den Auserwählten; sie alle werden leben und nicht wiederum aus 

     Gottlosigkeit oder Hochmut Übertretung begehen, sondern sie werden sich demütigen im Besitz von

     Klugheit und die Übertretung  nicht wiederholen

12 Sie werden nicht verdammt werden während der ganzen Zeit ihres Lebens, noch sterben in Qual und

     Zorn; sondern die Zahl ihrer Tage wird erfüllt und sie werden alt in Frieden; und die Jahre ihrer

     Glückseligkeit werden gemehrt in Freude und in Friede für immer, so lange sie nur leben.


Der Ungehorsam einiger Engel und seine Folgen (7-16)

Kapitel 7 

1 Es geschah, nachdem die Menschenkinder sich gemehrt hatten in diesen Tagen, daß ihnen herrliche

   und schöne Töchter geboren wurden.

2 Und als die Engel, die Söhne des Himmels sie erblickten, erbrannten sie in Liebe zu ihnen und

    sprachen zueinander: Kommt, laßt uns für uns Weiber auswählen aus der Nachkommenschaft der

    Menschen und laßt uns Kinder zeugen.  (1 Mose 6,1-4)

3 dann sprach SAMJAZA, ihr Anführer, zu ihnen: ich fürchte, daß ihr vielleicht der Ausführung dieses

   Unternehmens abgeneigt werdet, 

4 und daß ich allein dulden müßte für ein schweres Verbrechen.

5 Aber sie antworteten ihm und sprachen: Wir schwören alle,

6 und verpflichten uns durch Verwünschungen gegenseitig, daß wir nicht ändern unser Vorhaben,

   sondern ausführen unser beabsichtigtes Unternehmen.

7 Dann schworen sie alle einander und alle verpflichteten sich durch gegenseitige Verwünschungen.

   Ihre Zahl betrug zweihundert, welche herabstiegen auf Ardis, den Gipfel des Berges Armon. (Armon =

   Berg Hermon)

8 Dieser Berg wurde deshalb Armon genannt, weil sie geschworen hatten auf ihm und sich gebunden

   durch gegenseitige Verwünschungen.

9 Dies sind die Namen ihrer Häupter: Samjaza, welcher ihr Führer war,  Urakabarameel, Akibeel, Tamiel,

   Ramuel, Danel, Azkeel, Sarakujal, Afael, Armers, Batraal, Anane, Zavebe, Samsaveel, Ertael, Turel,

   Jomjael, Arazjal.    Dies waren die Vorsteher der zweihundert Engel und die Übrigen waren mit ihnen.

10 Dann nahmen sie Weiber, ein jeder wählte sich; ihnen begannen sie sich zu nahen und ihnen

     wohnten sie bei, lehrten sie Zauberei, Beschwörungen und das Teilen von Wurzeln und Bäumen.

11 Und die Weiber empfingen und gebaren Riesen

12 deren Länge 300 Ellen betrug. Diese verschlangen allen Erwerb der Menschen, bis es unmöglich

     wurde, sie zu ernähren.

13 Da wandten sie sich gegen Menschen, um sie zu essen ,

14 und begannen zu verletzen Vögel, Tiere, Gewürm und Fische, ihr Fleisch zu essen eins nach dem

     anderen und zu trinken ihr Blut

15 Dann tadelte die Erde die Ungerechten


Kapitel 8

1 Überdies lehrte Azaziel die Menschen Schwerter machen und Messer, Schilde, Brustharnische, die

   Verfertigung von Spiegeln und die Bereitung von Armbändern und Schmuck, den Gebrauch der

   Schminke, die Verschönerung der Augenbrauen, den Gebrauch der Steine von jeglicher köstlichen und

   auserlesenen Gattung und von allen Arten der Farbe, so daß die Welt verändert wurde.

2 Gottlosigkeit nahm zu, Hurerei mehrte sich und sie sündigten und verderbten alle ihren Weg.

3 Amazarak lehrte alle die Zauberer und Wurzelteiler;

4 Armers die Lösung der Zauberei;

5 Barkajal die Beobachter der Sterne

6 Akibeel die Zeichen

7 Tamiel lehrte Astronomie

8 und Asaradel lehrte die Bewegung des Mondes 

9 Aber die Menschen, da sie untergingen, klagten und ihre Stimme gelangte bis zum Himmel.


Kapitel 9 – Dem Himmel bleibt nichts verborgen

1 Dann blickten Michael und Gabriel, Raphael, Surjal und Uriel vom Himmel herab und sahen die Menge

   des Blutes, welche auf Erden vergossen war und alle die Ungerechtigkeit, welche auf derselben

   geschehen war und sagten zueinander: hört die Stimme ihres Geschreis!

2 Die ihrer Kinder beraubte Erde schreit bis zum Tore des Himmels,

3 und jetzt klagen zu euch, o ihr Heiligen des Himmels, die Seelen der Menschen und sprechen: Schafft

   uns Gerechtigkeit bei dem Höchsten. Dann sagten sie zu ihrem Herrn, dem Könige: Herr der Herren,

   Gott der Götter, König der Könige! Der Thron deines Ruhmes  ist immer und ewig, und immer und ewig

   wird dein Name geheiligt und verherrlicht. Du wirst gepriesen und verherrlicht.

4 Du hast alle Dinge geschaffen; du hast Macht über alle Dinge und alle Dinge liegen offen und klar vor

   dir. Du siehst alle Dinge und nichts kann dir verhehlt werden.

5 Du hast gesehen, was Azazjel getan hat, wie er jede Art von Bosheit auf der Erde gelehrt und der Welt

   alle verborgenen Dinge enthüllt hat, welche im Himmel geschehen.

6 Auch hat Zauberei gelehrt Samjaza, dem du Gewalt verliehen hast über die, welche ihm zugesellt sind.

   Sie sind miteinander zu den Töchtern der Menschen gegangen, haben gelegen bei ihnen, sind befleckt

   worden.

7 und haben ihnen Verbrechen offenbart

8 Die Weiber ingleichen haben Riesen geboren.

9 So ist die ganze Erde mit Blut und mit Bosheit erfüllt worden.

10 Und nun siehe, die Seelen derer, welche getötet worden, schreien,

11 und klagen selbst bis zum Tore des Himmels.

12 Ihr Seufzen steigt auf; auch können sie der Ungerechtigkeit nicht entrinnen, welche auf Erden

     begangen wird. Du weißt alle Dinge ehe sie sind.

13 Du weißt dieses und was von ihnen getan ist; doch du sprichst nicht zu uns.

14 Was haben wir ihnen in Rücksicht dieser Dinge zu tun?


Kapitel 10 -  Gott handelt und gibt Anweisungen

1 Da sprach der Höchste, der Große und Heilige,

2 und sendete Arsajalaljur zum Sohne Lamechs,

3 und sprach: Sage zu ihm in meinem Namen: Verbirg dich.

4 Dann verkündige ihm das Ende, welches im Begriff ist, hereinzubrechen; denn die ganze Erde wird

    verderben; das Wasser der Flut wird kommen über die ganze Erde, und alles, was auf derselben ist,

    wird zerstört werden. 

5 Und nun belehre ihn, wie er entrinnen möge und wie sein Same übrigbleiben wird auf der ganzen 

   Erde.  (1 Mose 6,5-22)

6 Wiederum sprach der Herr zu Raphael: Binde den Azazjel an Händen und Füßen, wirf ihn in Finsternis,

   öffne die Wüste, welche in Dudael ist und stoß ihn in dieselbe.

7 Wirf auf ihn scharfe und spitze Steine und decke ihn mit Finsternis.

8 Dort wird er bleiben immerdar; bedecke sein Antlitz, daß er das Licht nicht sehen kann,

9 und am großen Tage des Gerichts laß ihn ins Feuer werfen.

10 Belebe die Erde, welche die Engel verderbten, und verkünde ihr Leben, daß ich sie wieder beleben

     werde.

11 Nicht alle Menschen sollen umkommen infolge jeglichen Geheimnisses, wodurch die Wächter

     Zerstörung angerichtet und welches sie ihre Nachkommenschaft gelehrt haben.

12 Die ganze Erde ist verdorben durch die Wirkungen Azazjel’s Lehre. Ihm also schreibe das ganze

     Verbrechen zu.

13 Zu Gabriel aber sagte der Herr: Gehe zu den Beißern, den Verworfenen, zu den Kindern der Hurerei

     und vertilge die Kinder der Hurerei, die Nachkommenschaft der Wächter, aus der Menschen Mitte;

     führe sie heraus und errege sie einen gegen den anderen. Laß sie umkommen durch Mord; denn

     Länge der Tage wird ihnen nicht zu Teil.

14 Sie alle werden dich bitten, aber ihre Väter erlangen nichts in Rücksicht auf sie; denn sie werden auf

     ewiges Leben hoffen, und daß sie leben mögen, ein jeder von ihnen 500 Jahr

15 Ingleichen sprach der Herr zu Michael: Gehe und verkünde dem Samjaza und den andern, welche bei

     ihm sind, welche sich mit Weibern vereinigten, um sich zu beflecken mit aller ihrer Unreinheit; und

     wenn alle ihre Söhne erschlagen sind, wenn sie sehen den Untergang ihrer Geliebten, so binde sie für

     70 Geschlechter unter die Erde, bis auf den Tag des Gerichts und der Vollendung, bis das Gericht,

     welches für ewig gilt, vollbracht ist.

16 Dann sollen sie hinweggeschafft werden in die untersten Tiefen des Feuers, in die Qualen und in den

     Kerkern eingeschlossen werden ewiglich.

17 Sogleich nach diesen soll er mit ihnen zugleich verbrannt werden und umkommen; gebunden sollen

     sie sein, bis da erfüllt sind viele Geschlechter.

18 Vertilge alle Seelen, welche der Torheit ergeben sind, und die Nachkommen der Wächter; denn sie

     haben die Kinder der Menschen unterdrückt.

19 Laß jeden Gewalttätigen umkommen von der Oberfläche der Erde;

20 Vertilge jedes böse Werk;

21 die Pflanze der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit erscheine und ihr Hervorbringen werde zum

     Segen.

22 Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit wird für ewige Zeiten gepflanzt mit Freuden.

23 Und dann werden alle Heiligen danken und leben, bis sie Tausend erzeugt haben, während die ganze

      Zeit ihrer Jugend und ihre Sabbate in Frieden vollendet werden. In diesen Tagen wird die ganze Erde

      in Gerechtigkeit bebaut; sie wird ganz mit Bäumen bepflanzt und mit Segen erfüllt, jeder Baum der

      Freude wird auf derselben gepflanzt werden.

24 Auf derselben werden Weinberge gepflanzt werden und der Wein, welcher darauf gepflanzt werden

      wird, wird Früchte tragen in Fülle; jeglicher Same, welchen man darauf sät, soll tausend Maß

      hervorbringen und ein Maß Oliven wird zehn Pressen Öl geben.

26 Dann werden alle Menschenkinder gerecht sein, und alle Völker mir göttliche Verehrung erweisen

      und mich segnen; alles wird mich anbeten.

27 Die Erde wird gereinigt von aller Verdorbenheit, von jedem Verbrechen, von aller Strafe und von

     allem Leiden; auch werde ich nicht wieder eine Flut auf sie kommen lassen von Geschlecht auf

     Geschlecht ewiglich.

28 In diesen Tagen werde ich auftun die Schätze des Segen, welche im Himmel sind, daß ich sie

      herabkommen lasse auf die Erde und alle Werke und Arbeit der Menschen.

29 Friede und Billigkeit sollen Genossen sein der Menschenkinder alle Tage der Welt und in jedem 

     Geschlecht derselben.


Kapitel 11

1 Vor allen diesen Dingen war Enoch verborgen, auch wußte niemand von den Menschenkindern, wo er

   verborgen war, wo er gewesen und was geschehen war.

2 Er war ganz beschäftigt mit den Heiligen und mit den Wächtern in seinen Tagen.

3 Ich, Enoch; lobte den großen Herrn und König des Friedens.

4 Und siehe! Die Wächter nannten mich Enoch, den Schreiber.

5 Dann sagte er zu mir: Enoch, Schreiber der Gerechtigkeit, gehe und  verkünde den Wächtern des

   Himmels, welche den hohen Himmel verließen und ihre ewige Wohnung, sich mit den Weibern

   befleckten

6 und taten, wie die Söhne der Menschen tun, indem sie sich Weiber nahmen und sich sehr befleckten

   auf der Erde:

7 daß sie auf der Erde nimmer Friede und Vergebung erlangen werden. Denn sie werden sich ihrer

   Nachkommenschaft nicht freuen, sondern die Ermordung ihrer Geliebten schauen; sie werden klagen

   über den Untergang ihrer Söhne und bitten immerdar, aber sie werden keine Gnade noch Frieden

   erlangen.


Kapitel 13

1 Darauf ging ich, Enoch, weiter und sprach zu Azazjel: du wirst keinen Frieden erhalten; ein großes

   Urteil ist gegen dich ergangen. Er wird dich binden;

2 nimmer wird Erleichterung, Gnade und Fürbitte dir werden um der Unterdrückung willen, welche du

   den Menschenkindern gezeigt hast,

3 und wegen jeder Tat der Gotteslästerung, Tyrannei und Sünde, welche du den Menschenkindern

   gezeigt hast.

4 Dann ging ich hinweg und sprach zu ihnen allen insgesamt;

5 und sie alle erschraken und zitterten.

6 Sie ersuchten mich, für sie eine Bittschrift aufzusetzen, damit sie Vergebung erhielten, und die Schrift

    ihres Gebets hinauf zu bringen vor den Gott des Himmels; denn sie konnten sich von der Zeit an nicht

    mehr selber an ihn wenden, noch erheben ihre Augen zum Himmel wegen der schmählichen

    Missetat, um derentwillen sie gerichtet sind.

7 Dann schrieb ich eine Schrift ihres Betens und Flehens für ihre Seelen, über alles, was sie getan

   hatten, und über den Gegenstand ihres Gesuchs, daß sie erhalten möchten Vergebung und Ruhe.

8 Weitergehend schritt ich über die Wasser des Dan in Dan, welcher an der rechten Seite gegen Westen

   des Armon ist, und las die Urkunde ihrer Bitte, bis ich in Schlaf fiel.

9 Und siehe! Ein Traum kam zu mir, und Gesichte erschienen über mir. Ich fiel nieder und sah ein

   Gesicht der Strafe, damit ich es schilderte den Söhnen des Himmels und sie zurechtwiese. Als ich

   erwachte, ging ich zu ihnen. Alle standen weinend beisammen in Ubelfejael, welches liegt zwischen

   Libanos und Senefer, mit verhülltem Antlitz.

10 Ich erzählte in ihrer Gegenwart alle Gesichte, welche ich gesehen hatte und meinen Traum.

11 Und ich fing an diese Worte der Gerechtigkeit auszusprechen und zurechtzuweisen die Wächter des

     Himmels.


Kapitel 14

1 Dies ist das Buch der Worte der Gerechtigkeit und der Zurechtweisung der Wächter, welche der Welt

   angehören, zufolge dem, was er, welcher heilig und groß ist, befahl in dem Gesichte. Ich nahm in

   meinem Traum wahr, daß ich jetzt sprach mit einer Zunge von Fleisch, und mit meinem Atem,

   welchen der Allmächtige gesetzt hat in den Mund der Menschen, daß sie damit reden möchten;

2 und vernahm mit dem Herzen. So wie er geschaffen und gegeben hat den Menschen die Kraft zu

    verstehen das Wort des Verstandes, so hat er geschaffen und mir gegeben die Kraft, zurechtzuweisen

   die Wächter, die Sprößlinge des Himmels. Ich habe geschrieben euer Gesuch, und in meinem Gesicht

   ist mir gezeigt worden, daß das, um was ihr bittet, euch nicht gewährt werden wird, so lange als die

   Welt dauert.

3 Gericht ist ergangen über euch; gewährt wird euch nichts.

4 Von dieser Zeit an werdet ihr niemals hinaufsteigen in den Himmel; er hat gesagt, daß er auf der Erde

    euch binden will, so lange als die Welt dauert.

5 Doch vor diesen Dingen sollt ihr schauen die Vernichtung eurer geliebten Söhne; ihr werdet sie nicht

   mehr besitzen, sondern sie sollen fallen vor euch durch das Schwert.

6 Und nicht sollt ihr bitten für sie und nicht für euch selbst.

7 Aber ihr werdet weinen und flehen in Schweigen. Dies die Worte des Buches, welches ich schrieb.

In den Himmel empor

8 Ein Gesicht erschien mir also:

9 Siehe! In diesem Gesicht luden Wolken und ein Nebel mich ein, sich bewegende Sterne und Strahlen

   von Licht trieben und schoben mich fort, während Winde in dem Gesicht meinen Flug begünstigten

   und mein Weitergehen beschleunigten.

10 Sie hoben mich zum Himmel in die Höhe. Ich schritt vorwärts, bis ich an eine Mauer kam, gebaut aus

     Steinen von Kristall. Eine zitternde Flamme umgab sie, welch mich in Schrecken zu setzen begann.

11 In diese zitternde Flamme trat ich ein.

Eine Wohnung / In der Wohnung – im Heiligtum

12 Und ich näherte mich einer geräumigen Wohnung, welche auch gebaut war mit Steinen von Kristall.

     Sowohl ihre Wände, als ihr Fußboden waren mit Steinen von Kristall, und von Kristall war auch der

     Grund. Ihr Dach hatte das Ansehen von Sternen, die sich heftig bewegen, und von leuchtenden

     Blitzen, und unter ihnen waren Cherubs von Feuer und ihr Himmel war Wasser. Eine Flamme brannte

     rings um ihre Mauern, und ihr Portal loderte von Feuer. Als ich in diese Wohnung trat, war sie heiß

     wie Feuer und kalt wie Eis. Keine Luft oder Leben war dort. Schrecken überwältigte mich und ein

     furchtbares Zittern ergriff mich.

13 Heftig bewegt und zitternd fiel ich auf mein Antlitz. In dem Gesicht sah ich,

Die Wohnung des Vaters

14 und siehe! Da war eine andere geräumigere Wohnung, zu welcher jeder Eingang vor mir offen war,

     errichtet in einer zitternden Flamme.

15 So sehr zeichnete sie sich in aller Hinsicht aus, an Glanz, an Pracht und an Größe, daß es unmöglich

     ist, euch ihre Pracht oder ihre Ausdehnung zu beschreiben.

16 Ihr Fußboden war aus Feuer, oben waren Blitze und sich bewegende Sterne, während ihr Dach ein

     loderndes Feuer zeigte.

Der Thron

17 Aufmerksam betrachtete ich sie und sah, daß sie einen erhabenen Thron enthielt,

18 der von Ansehen dem Reife ähnlich war, während sein Umfang dem Kreise der glänzenden Sonne

     glich; und da war die Stimme der Cherubs.

19 Unten von diesem mächtigen Throne her strömten Bäche des lodernden Feuers.

20 Auf ihn zu sehen war unmöglich.

21 Ein Großer in Herrlichkeit saß darauf,

22 dessen Kleid glänzender als die Sonne, und weißer als Schnee.

23 Kein Engel vermochte hindurchzudringen, zu schauen das Antlitz desselben, des Herrlichen und

     Strahlenden; auch konnte kein Sterblicher ihn ansehen. Ein Feuer loderte rings um ihn.

24 Ein Feuer auch von großem Umfange stieg immerwährend vor ihm auf, so daß keiner von den

     denjenigen, welche ihn umgaben, im imstande war, sich ihm zu nähern, unter den Myriaden, welche

     vor ihm waren. Für ihn war heilige Beratschlagung unnötig. Gleichwohl gingen die Geheiligten,

     welche in seiner Nähe waren, nicht von ihm hinweg, weder bei Nacht noch bei Tage, noch wurden sie

     entfernt von ihm. Ich war auch so weit vorgegangen mit einem Schleier vor meinem Gesicht und

     zitternd. Da rief mich der Herr mit seinem Munde und sagte: Nahe dich hierher, Enoch, zu meinem           heiligen Worte.

25 Und er hob mich auf und brachte mich bis gerade an den Eingang. Mein Auge war gerichtet auf den

     Boden



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