Das Buch Enoch
Andreas Gottlieb Hoffmann
Kapitel 59-67
1 In dem 500sten Jahre, und in dem 7.ten Monate, an dem 14.ten des Monats, des Lebens Enochs. In
diesem Gleichnis sah ich, daß der Himmel der Himmel erbebte in gewaltigem Beben und die Mächte
des Erhabenen und die Engel, Tausende von Tausenden und Myriaden von Myriaden waren erregt in
großer Aufregung. Und sogleich sah ich das Haupt der Tage auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen
und die Engel und die Gerechten rings um dasselbe stehen. Und mich ergriff ein gewaltiges Zittern,
und Schrecken erfaßte mich. Und meine Lenden beugten sich und erschlafften, und mein Ganzes löste
sich, und ich, und ich fiel auf mein Antlitz. Und es sendete mir den heiligen Michael, einen anderen
heiligen Engel, einen von den heiligen Engeln, und er richtete mich auf.
2 Und als er mich aufgerichtet hatte, kehrte mein Geist zurück; denn ich vermochte nicht zu ertragen
jenes Gesicht der Macht, jene Aufregung selbst und das Erdbeben des Himmels .
3 Und es sagte mir der heilige Michael: Warum erschreckt dich ein solches Gesicht?
4 Bis heute war der Tag seiner Barmherzigkeit, und er ist barmherzig und langmütig gewesen gegen die , welche wohnen auf Erden
5 Aber wenn der Tag kommen wird, und die Macht und die Züchtigung und das Gericht, welche bereitet
hat der Herr der Geister für diejenigen, welche sich beugen vor dem Gericht der Gerechtigkeit, und für
diejenigen, welche seinen Namen unnütz führen:
6 so ist jener Tag bereitet den Auserwählten zur Vereinigung und den Sündern zur Prüfung.
Leviathan und Behemot
7 Und es werden verteilt werden an jenem Tage zwei Ungeheuer: ein weibliches Ungeheuer, dessen
Name Leviathan (Hiob 3,8/40,25; Ps 74,14; Jes 27,1) , weil es wohnt in der Tiefe des Meeres über den Quellen der
Gewässer
8 und das männliche hat den Namen Behemoth (Hiob 40,15) welches einnimmt mit seiner Brust die
unsichtbare Wüste,
9 und ihr Name ist Dendajen, gegen Morgen des Gartens, wo die Auserwählten und die Gerechten weilen
werden, und wohin aufgenommen wurde mein Großvater , welcher war von Adam, dem ersten der
Menschen, welchen der Herr der Geister gemacht hatte.
10 Und ich bat jenen anderen Engel, mir zu zeigen die Macht jener Ungeheuer, wie sie getrennt wurden
an Einem Tage, und gesetzt wurden eins in die Tiefe des Meeres, und eins auf die Erde in die Wüste.
11 Und er sagte: Du Menschensohn verlangst hier zu erfahren , was verborgen ist.
12 Und es sprach zu mir der Engel des Friedens, welcher mit mir war: Diese zwei Ungeheuer sind durch
die Größe des Allherrschers bereitet, Speise zu geben, damit die Züchtigung des Allherrschers nicht
vergeblich sei.
13 Und es werden Kinder erschlagen werden mit Müttern und Söhne mit ihren Vätern.
14 Wenn die Züchtigung des Herrn der Geister ruht auf ihnen, so ruht sie, damit die Züchtigung des
Herrn der Geister nicht vergeblich komme über jene. Endlich wird Gericht sein nach seiner
Barmherzigkeit und nach seiner Langmut.
1 Und ich sah in jenen Tagen, es wurden jenen Engeln lange Schnüre gegeben, und sie erhoben ihre
Flügel und gingen nach Mitternacht zu.
2 Und ich fragte den Engel, indem ich sagte: „Warum nahmen sie jene langen Schnüre und gingen sie?“
Und er sagte mir: „Sie gingen, um zu messen“
3 Und es sagte mir der Engel, welcher mit mir ging: „Dies sind die Maße der Gerechten, und die Seile der
Gerechten werden sie bringen, auf daß sie sich stützen auf den Namen des Herrn der Geister von
Ewigkeit zu Ewigkeit;
4 und es werden anfangen zu wohnen die Auserwählten bei den Auserwählten.
5 Und diese Maße sind’s, welche gegeben werden sollen der Treue, und stärken werden das Wort der
Gerechtigkeit;
6 und diese Maße enthüllen jegliches Geheime in der Tiefe der Erde,
7 und diejenigen, welche umgekommen sind durch die Wüste, und die, welche verschlungen worden
sind von den Fischen des Meeres und von Tieren, auf daß sie wiederkehren und sich verlassen auf den
Tag des Auserwählten; denn keiner wird umkommen vor dem Herrn der Geister, und keiner wird
umkommen können“.
8 Und es erhielten Macht die oben in den Himmeln allzumal, und Eine Kraft und Ein Glanz wie Feuer
wurde ihnen gegeben.
9 Und ihn voraus, mit der Stimme werden sie ihn preisen, und sie werden ihn erheben, und ihn rühmen
in Weisheit und Weisheit zeigen im Wort und in dem Geiste des Lebens
10 Und der Herr der Geister setzte auf den Thron seiner Herrlichkeit den Auserwählten,
11 und er wird richten alle Werke der Heiligen oben im Himmel, und mit der Waage wird er wägen ihre
Handlungen. Und wenn er erheben wird sein Antlitz, um zu richten ihre geheimen Wege durch das
Wort des Namens des Herrn der Geister, und ihren Wandel auf dem Wege des gerechten Gerichtes des
Allherrschers, des Erhabenen,
12 so werden sie sprechen allzumal mit Einer Stimme, und preisen, und rühmen, und erheben und loben
im Namen des Herrn der Geister.
13 Und er wird rufen alle Mächte der Himmel, alle Heiligen oben und die Starken des Allherrschers. Die
Cherubs, die Seraphs und die Ophanin, und alle Engel der Macht und alle Engel der Herrschaften, und
der Auserwählte und die anderen Mächte, welche auf der Erde über dem Wasser an jenem Tage
14 werden erheben Eine Stimme, und preisen, und rühmen, und loben und erheben mit dem Geiste der
Treue, und mit dem Geiste der Weisheit und der Geduld, und mit dem Geiste der Barmherzigkeit, und
mit dem Geiste des Gerichts und des Friedens und mit dem Geiste der Güte; und sie werden alle
sagen mit Einer Stimme: „Gepriesen sei er, und gepriesen sei der Name des Herrn der Geister in
Ewigkeit und bis zu Ewigkeit“. Preisen werden ihn alle die, welche nicht schlafen oben im Himmel.
15 Preisen werden ihn alle seine Heiligen, welche im Himmel, und alle Auserwählten, welche wohnen in
dem Garten des Lebens, und alle Geister des Lichtes, welche fähig sind zu preisen, und zu rühmen,
und zu erheben und zu loben deinen heiligen Namen; und alles, was Fleisch, was übertrifft die Macht,
wird rühmen und preisen deinen Namen in Ewigkeit
16 Denn groß ist die Gnade des Herrn der Geister, und langmütig ist er; und alle seine Werke, und alle
seine Macht nach der Größe seines Wirkens hat er offenbart den Gerechten und den Auserwählten, in
dem Namen des Herrn der Geister.
1 Und also gebot der Herr den Königen, und den Mächtigen, und den Hohen und denjenigen, welche die
Erde bewohnen, und sprach: „Öffnet eure Augen und erhebt eure Hörner, wenn ihr fähig seid zu
erkennen den Auserwählten!“
2 Und es saß der Herr der Geister auf dem Throne seiner Herrlichkeit,
3 und der Geist der Gerechtigkeit war ausgegossen über ihm.
4 Das Wort seines Mundes wird töten alle Sünder und alle Ungerechten, und aus seinem Angesicht
werden sie vertilgt werden.
5 Und es werden aufstehen an jenem Tage alle Könige, Mächtige und Hohe, und diejenigen, welche die
Erde besitzen, und werden ihn sehen und erkennen, daß er sitzt auf den Throne seiner Herrlichkeit, und die Gerechten in Gerechtigkeit vor ihm gerichtet werden.
6 Und eitles Wort ist’s nicht, was gesprochen wird vor ihm.
7 Und es wird über sie kommen Schmerz, gleich dem Weibe, das in Wehen, und dem es schwer macht
die Geburt, und wenn sein Kind zu dem Munde der Mutter kommt, und es ihm schwer macht im
Gebären.
8 Und es wird ansehen ein Teil von ihnen den anderen. Und sie werden bestürzt sein und ihr Antlitz
niederschlagen.
9 Und es wird sie ergreifen Schmerz, wenn sie sehen werden jenen Sohn des Weibes sitzen auf dem
Throne seiner Herrlichkeit.
10 Und ihn werden rühmen und ihn preisen und ihn erheben die Könige, die Mächtigen und alle die,
welche die Erde besitzen, ihn, welcher alles beherrscht, welcher verborgen war, denn zuvor war
verborgen der Menschensohn, und bewahrte der Erhabene vor seiner Macht, und offenbarte ihn den
Auserwählten.
11 Und er wird säen die Gemeine (Gemeinde) der Heiligen und der Auserwählten und vor ihm werden
stehen alle Auserwählte an jenem Tage.
12 Und niederfallen werden alle Könige, Mächtige und Hohe, und diejenigen, welche die Erde
beherrschen, vor ihm auf ihr Antlitz und anbeten.
13 Und sie werden ihre Hoffnung setzen auf jenen Menschensohn, zu ihm flehen und Gnade erbitten
von ihm.
14 Und gelangen lassen wird sie bis zu ihm der Herr der Geister, auf daß sie eilen und hinweggehen aus
seinem Angesicht. Und ihr Antlitz wird erfüllt sein mit Schande, und Finsternis wird er reichen
ihrem Antlitz. Und ergreifen werden sie die Engel der Strafe, auf daß sie Vergeltung nehmen an
denjenigen, welche bedrücken seine Kinder und seine Auserwählten. Und sie werden ein Beispiel
sein den Gerechten und seinen Auserwählten. Über sie werden diese sich freuen; denn der Zorn des
Herrn der Geister wird auf ihnen ruhen.
15 Und das Schwert des Herrn der Geister wird trunken sein von ihnen. Aber die Gerechten und
Auserwählten werden unversehrt sein an jenem Tage, und das Antlitz der Sünder und der
Ungerechten werden sie nicht schauen von dieser Zeit.
16 Und der Herr der Geister wird über ihnen weilen.
17 Und mit jenem Menschensohn werden sie wohnen, und essen, und sich niederlegen und aufstehen
in Ewigkeit zu Ewigkeit.
18 Und aufgestanden sind die Gerechten und Auserwählten von der Erde, und haben aufgehört, ihre
Antlitze niederzuschlagen, und haben sich bekleidet mit dem Kleide des Lebens. Und dieses wird
sein ein Kleid des Lebens bei dem Herrn der Geister, und eure Kleider werden nicht altern, und eure
Herrlichkeit wird nicht abnehmen vor dem Herrn der Geister.
1 In jenen Tagen werden bitten die Könige, die Mächtigen und die, welche die Erde besitzen, von seinen
Engeln der Strafe, wohin sie überliefert worden sind, daß er ihnen gebe ein wenig Ruhe, und zwar,
damit sie niederfallen und anbeten vor dem Herrn der Geister, und bekennen ihre Sünden vor ihm.
2 Und sie werden preisen und rühmen ihn, den Herrn der Geister und sagen: „Gepriesen sei der Herr der
Geister, und der Herr der Könige und der Herr der Mächtigen, und der Herr der Herren und der Herr der
Herrlichkeit und der Herr der Weisheit.
3 Er wird ans Licht bringen jedes Geheimnis.
4 Und deine Macht ist von Geschlecht zu Geschlecht, und deine Herrlichkeit in Ewigkeit zu Ewigkeit.
5 Tief sind alle deine Geheimnisse und ohne Zahl, und deine Gerechtigkeit hat kein Maß jetztund.
6 Wir haben erkannt, daß wir rühmen und preisen sollen den Herrn der Könige, und ihn, welcher König
ist über alle Könige“.
7 Und sie werden sagen: „Wer hat uns Ruhe gegeben, ihn zu rühmen, und ihn zu verherrlichen, und ihn
zu preisen und zu bekennen vor seiner Herrlichkeit?
8 Und nun ist kurz die Ruhe, welche wir wünschen, aber wir werden sie nicht finden; wir möchten sie
erjagen, aber werden sie nicht erfassen. Und Licht ist für immer vor uns verschwunden, und
Finsternis sind unsere Throne in Ewigkeit zu Ewigkeit.
9 Denn vor ihm haben wir nicht bekannt, und wir haben nicht gerühmt im Namen des Herrn der Könige,
und wir haben nicht gerühmt den Herrn in allen seinen Werken, sondern wir haben vertraut auf das
Königtum und unsere Herrlichkeit.
10 Und an dem Tage unserer Trübsal und unserer Not wird er uns nicht erlösen, noch werden wir Ruhe
erlangen. Wir werden bekennen; weil treu ist unser Herr in allen seinen Werken, in allen seinen
Gerichten und in seiner Gerechtigkeit.
11 Und auf die Person werden seine Gerichte nicht Rücksicht nehmen, und wir werden gehen aus
seinem Angesicht wegen unserer Taten.
12 Und alle unsere Sünden sind nach Gerechtigkeit gezählt worden.“
13 Alsdann werden sie sagen zu sich selbst: „Gesättigt ist unsere Seele mit dem Reichtum des Unrechts;
14 aber das wendet nicht ab unser Hinabsteigen in die beschwerliche Hitze der Hölle.
15 Und hierauf wird sich erfüllen ihr Antlitz mit Finsternis und Scham vor jenem Menschensohn, und
aus seinem Angesicht wird man sie vertreiben, und das Schwert wird bleiben vor seinem Angesicht
in ihrer Mitte.
16 Und so sprach der Herr der Geister: „Dies ist der Beschluß gegen sie und das Gericht der Mächtigen,
und der Könige, und der Hohen und derjenigen, welche die Erde besitzen, vor dem Herrn der Geister.“
Und andere Gesichte sah ich. An jenem geheimen Orte hörte ich die Stimme eines Engels, welcher sagte: „Dies sind diejenigen Engel, welche herabstiegen vom Himmel auf die Erde, welche Verborgenes enthüllen den Menschenkindern, und verführten die Menschenkinder, daß sie Sünde taten.“
1 Und in jenen Tagen sah Noah, daß die Erde sich niederbog, und daß nahe war ihr Untergang.
2 Und er erhob seine Füße von dort und ging bis zu den Enden der Erde, und zu der Wohnung seines
Großvaters Enoch.
3 Und es sprach Noah mit einer traurigen Stimme: „Höre mich! Höre mich! Höre mich!“ dreimal. Und er
sprach zu ihm: „Sage mir, was ist’s, das geschieht auf Erden; denn so ermattet ist die Erde und
erschüttert. Gewiß werde ich untergehen mit ihr.“
4 Und nach dieser Zeit war eine große Bewegung auf Erden, und gehört wurde eine Stimme vom
Himmel. Und ich fiel nieder auf mein Angesicht, und es kam Enoch, mein Großvater, und trat zu mir.
5 Und er sagte mir: „Warum schriest du zu mir mit traurigem Geschrei und Weinen?
6 Und ein Befehl ist ausgegangen von dem Herrn über die, welche wohnen auf der Erde, daß es ihr Ende
sei; denn sie kennen jedes Geheimnis der Engel, und jede Bedrückung der Teufel, und alle ihre
geheimen Kräfte, und alle Kräfte derjenigen, welche Zauberei treiben und die Kräfte der Bindungen,
und die Kräfte derjenigen, welche gießen das Gegossene der ganzen Erde,
7 und wie erzeugt wird das Silber aus dem Staube der Erde, und wie der Tropfen wird unter der Erde.
Denn Blei und Zinn werden nicht erzeugt von der Erde, so daß sie die erste Quelle wäre, welche sie
erzeugte.
8 Und ein Engel, welcher versteht, ist darin, und voran kommt dieser Engel.“
9 Und herauf ergriff mich mein Großvater Enoch mit seiner Hand, und sagte mir: „Gehe; denn ich habe
gefragt den Herrn der Geister über diese Bewegung auf der Erde.“ Und er sprach zu mir: „Wegen ihres
Unrechts sind vollbracht ihre Gerichte; und zwar ohne Zahl, vor mir, wegen der Monde, welche sie
untersuchten; und sie erkannten, daß die Erde untergehen werde, und diejenigen, welche auf ihr
wohnen. Und für sie wird keine Zuflucht sein in Ewigkeit;
10 denn sie haben ihnen gezeigt das Geheime. Und diejenigen, welche gerichtet worden sind, nicht aber
für dich, mein Sohn, meint der Herr der Geister; denn du bist rein und gut, dann tadelst du das
Geheime.
11 Und er hat bestätigt deinen Namen in der Mitte der Heiligen, und wird dich bewachen von denen,
welche wohnen auf der Erde. Und er bestätigt deinen Samen in Gerechtigkeit zu Königen und großer
Herrlichkeit, und aus deinem Samen wird hervorgehen ein Quell der Gerechten und Heiligen, und
zwar ohne Zahl für immer.“
1 Und hierauf zeigt er mir die Engel der Strafe, welche bereit waren, zu kommen und zu öffnen jegliche
Macht des Wassers, das unter der Erde,
2 damit es sei zum Gericht und zum Untergange für alle diejenigen, welche hausen und wohnen auf der
Erde.
3 Und es befahl der Herr der Geister den Engeln, welche ausgehen werden, nicht aufzunehmen die
Männer und zu erhalten;
4 denn jene Engel waren über jeglicher Macht der Wasser. Und ich ging hinweg von dem Angesichte
Enochs
1 Und in jenen Tagen war die Stimme des Allherrschers bei mir, und er sagte zu mir: „Noah, siehe, dein
Teil ist heraufgestiegen zu mir; ein Teil, woran kein Tadel ist, ein Teil der Liebe und der Billigkeit;
2 und nun werden bereiten die Engel Verschlosse, und wenn sie ausgegangen sind zu diesem Geschäft,
werde ich meine Hand darauf legen und ihn erhalten.
3 Und es wird sein hierauf ein Same des Lebens, und eine Umwandlung wird kommen, damit nicht leer
bleibt die Erde. Und ich will bestätigen deinen Samen vor mir in Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Same
derjenigen, welche mit dir wohnen werden auf der Oberfläche der Erde, wird nichts unternehmen auf
der Oberfläche der Erde, und er wird gesegnet sein und zahlreich werden vor der Erde, in dem Namen
des Herrn.“
4 Und sie werden einschließen jene Engel, welche das Unrecht offenbarten, in jenes brennende Tal,
welches mir zuerst zeigte mein Großvater Enoch, in Westen, wo Berge waren von Gold und Silber, und
Eisen, und flüssigem Metall und Zinn.
5 Und ich sah jenes Tal, in welchem große Bewegung war und sich bewegten die Wasser.
6 Und als dies geschehen war, da erzeugten sich aus jenem Flüssigen des Feuers und ihrer Bewegung,
welche sie bewegte an jenem Orte, ein Geruch des Schwefels, und er verband sich mit jenen Wassern.
Und jenes Tal der Engel, welche verführten, brannte unter jener Erde.
7 Und zu jenem Tale derselben werden Flüsse von Feuer ausgehen, wohin diejenigen Engel verurteilt
werden sollen, welche verführten die Bewohner der Erde.
8 Und es werden diese Wasser an jenen Tagen sein den Königen, und den Mächtigen, und den Hohen
und denen, welche bewohnen die Erde, zu Heilung der Seele und des Leibes, und zum Gericht des
Geistes.
9 Und mit Lust wird erfüllt sein ihr Geist, damit sie gerichtet werden in ihrem Leibe; denn sie
verleugneten den Herrn der Geister. Und sie werden ihr Gericht sehen an jeglichem Tage, aber nicht
bekennen seinen Namen.
10 Und so wie groß sein wird die Hitze ihres Leibes, ebenso wird in ihnen Verwandlung dem Geiste in
Ewigkeit zu Ewigkeit.
11 Denn nicht wird vor dem Herrn der Geister das, was ausgesprochen wird, zum eitlen Worte.
12 Denn kommen wird das Gericht über sie, weil sie vertrauen werden der Lust ihres Leibes, aber den
Geist des Herrn verleugnen.
13 Und jene Wasser, in jenen Tagen erleiden sie Veränderung. Denn wenn gerichtet werden jene Engel in
jenen Tagen, wird sich ändern die Hitze jener Quellen der Wasser.
14 Und wenn heraufsteigen werden die Engel, wird sich ändern jenes Wasser der Quellen und erkalten.
Und ich hörte den heiligen Michael antworten und sagen: „Dieses Gericht, wodurch gerichtet werden
sollen die Engel, ist ein Zeuge gegen die Könige, die Mächtigen und diejenigen, welche die Erde
besitzen;
15 denn diese Wasser des Gerichts werden sein zur Heilung der Engel zur Tötung ihrer Leiber. Aber sie
werden nicht sehen und nicht glauben, daß verändert werden jene Wasser und Feuer sein werden,
welches brennt in Ewigkeit.“
1 Und hierauf gab mir eine Nachweisung von allem Geheimen in einem Buche mein Großvater Enoch,
und die Parabeln, welche ihm gegeben worden waren, und er brachte sie für mich zu den Worten des
Buchs der Parabeln.
2 Und an jenen Tagen antwortete ihm der heilige Michael, indem der sprach zu Raphael: „Die Macht des
Geistes ergreift mich und regt mich auf, und zwar wegen der Strenge des geheimen Gerichts, des
Gerichts der Engel; wer ist, der vermöchte zu ertragen das strenge Gericht, welches geschah und
besteht? Und sie werden zergehen vor demselben.“ Und es antwortete abermals und sprach der
heilige Michael zum heiligen Raphael: „Wer ist, der nicht erweichen ließe sein Herz darüber, und
dessen Nieren nicht bewegt würden von dieser Stimme?
3 Gericht ist ergangen über sie von denjenigen, die sie herausführten auf solche Weise.“ Und es geschah,
als er stand vor dem Herrn der Geister,
4 da sprach also der heilige Michael zu Raphael: „Und ich werde nicht für sie sein bei dem Auge des
Herrn; denn der Herr der Geister ist erzürnt gegen sie, weil sie gleich dem Herrn handeln. Darum wird
kommen über sie ein geheimes Gericht in Ewigkeit zu Ewigkeit.
Copyright: Silke Maisack
Du hast in dir den Himmel und die Erde
Hildegard von Bingen