Das Buch Enoch
Andreas Gottlieb Hoffmann
Kapitel 54-58
1 Nachher gereute es das Haupt der Tage und es sprach: Umsonst habe ich alle Bewohner der Erde
vernichtet.
2 Und es schwor bei seinem großen Namen: Fortan will ich nicht also handeln gegen alle diejenigen,
welche auf Erden wohnen;
3 sondern ich will ein Zeichen in die Himmel stellen, und es soll Treue sein zwischen mir und ihnen
immerdar, so lange als die Tage des Himmels und der Erde dauern auf der Erde.
4 Darnach wird gemäß diesem meinem Beschluß, wenn ich mich bestimmt haben werde, sie
hinwegzunehmen unversehens, durch die Wirksamkeit der Engel, an dem Tage der Qual und Unruhe,
mein Zorn und meine Strafe bleiben auf ihnen, meine Strafe und mein Zorn, sagt Gott, der Herr der
Geister.
5 O ihr Könige, o ihr Mächtigen, die ihr bewohnt die Welt, ihr werdet meinen Auserwählten sitzen sehen
auf dem Throne meiner Herrlichkeit. Und er wird richten Azazeel, alle seine Genossen, und alle seine
Scharen, in dem Namen des Herrn der Geister.
6 Dort sah ich auch Scharen von Engel, welche sich bewegten in Strafe, eingeschlossen in ein Netzwerk
von Eisen und Erz. Alsdann fragte ich den Engel des Friedens, welcher mit mir wandelte: zu wem
gehen diesen in Verhaft?
7 Er sagte: Zu jedem ihrer Erkorenen und ihrer Geliebten, auf daß sie geworfen werden in die Quellen
und tiefen Schluchten des Tales.
8 Und dieses Tal wird angefüllt werden mit ihren Erkorenen und Geliebten, für welche die Tage des
Lebens vollendet, aber die Tage ihres Fehltritts unzählbar sein werden.
9 Alsdann werden Fürsten sich miteinander verbinden und verschwören. Die Häupter des
Morgenlandes unter den Parthern und Medern werden Könige absetzen, in welche ein Geist der
Bestürzung dringen wird. Sie werden sie von ihren Thronen stürzen, und springen wie Löwen aus
ihren Dickichten, und wie hungrige Wölfe mitten in die Herde.
10 Sie werden hinaufgehen und treten auf das Land ihrer Auserwählten. Das Land ihrer Auserwählten
wird vor ihnen sein. Die Dreschtenne, der Pfad und die Stadt meines Gerechten wird verhindern ihre
Rosse. Sie werden aufstehen, einander zu vernichten; ihre rechte Hand wird gestärkt werden, und
nicht wird ein Mensch seinen Freund anerkennen oder seinen Bruder,
11 noch der Sohn seinen Vater und seine Mutter, bis die Zahl der toten Körper voll wird durch ihren Tod
und Strafe. Und dies wird nicht geschehen ohne Ursache.
12 An jenen Tagen wird der Mund der Hölle sich öffnen, in welchen sie werden hinabgestoßen werden; die Hölle wird vernichten und verschlingen die Sünder aus dem Antlitze der Auserwählten
1 Nachdem sah ich eine andere Schar von Wagen mit Männern, welche auf ihnen fuhren.
2 Und sie kamen auf dem Winde von Osten, von Westen und von Süden.
3 Der Schall der Geräusche ihrer Wagen wurde gehört.
4 Und als diese Bewegung stattfand, nahmen die Heiligen aus dem Himmel sie wahr, der Pfeiler der
Erde wurde erschüttert von seinem Grunde, und der Schall wurde gehört von den Enden der Erde bis
zu den Enden des Himmels zur selben Zeit.
5 Alsdann fielen die alle nieder und beteten an den Herrn der Geister.
6 Dies ist das Ende der zweiten Parabel
1 Ich fing nun an auszusprechen die dritte Parabel über die Gerechten und über die Auserwählten
2 Heil euch, ihr Gerechten und Auserwählten; denn herrlich ist euer Los.
3 Und die Gerechten werden in dem Lichte der Sonne sein, und die Auserwählten in dem Lichte des
ewigen Lebens; kein Ende werden die Tage ihres Lebens haben, und den Heiligen werden die Tage
nicht gezählt werden, und sie werden Licht suchen und Gerechtigkeit erlangen bei dem Herrn der
Geister.
4 Friede sei bei den Gerechten bei dem Herrn der Welt!
5 Und fortan wird man sagen, daß sie im Himmel suchen die Geheimnisse der Gerechtigkeit, den Anteil
der Treue; denn sie sind hervorgetreten gleich der Sonne über die Erde, und Finsternis ist
verschwunden. Und Licht, welches kein Ende hat, wird sein, und Zählung der Tage werden sie nicht
unternehmen; denn zuvor wird vernichtet die Finsternis und Licht wird stark werden vor dem Herrn
der Geister. Und das Licht der Rechtschaffenheit wird stark werden immerdar vor dem Herrn der
Geister, im 365sten Jahre von dem Jahre Enochs des Propheten und von der Geburt Lamechs im
36sten
Blitz und Donner siehe auch Kapitel 17 / 41
1 In diesen Tagen sahen meine Augen die Geheimnisse der Blitze und der Strahlen und ihr Gericht.
2 Sie leuchten zum Segen und zum Fluch, nach dem Willen des Herrn der Geister.
3 Und da sah ich die Geheimnisse der Donner, wenn es schmettert oben im Himmel, und ihr Schall
gehört wird
4 Und die Wohnungen der Erde wurden mir gezeigt. Der Schall des Donners ist zum Frieden und zum
Segen, aber auch zum Fluch, nach dem Worte des Herrn der Geister
5 Alsdann wurden alle Geheimnisse der Strahlen und Blitze von mir gesehen. Zum Segen und zur
Sättigung leuchten sie
1 Und es sprach zu mir ein anderer Engel, welcher mit mir ging,
2 und er zeigte mir die Geheimnisse, die ersten und letzten, im Himmel in der Höhe oben, und auf der
Erde in der Tiefe,
3 und an den Enden des Himmels, und in der Grundlage des Himmels und in dem Behältnis der Winde,
4 und wie geteilt wurden die Geister, und wie man sie wog, und wie gezählt wurden die Quellen und die Winde nach der Kraft des Geistes,
5 und die Kraft der Lichter des Mondes, und daß es Kraft der Gerechtigkeit ist, und die Abteilungen der
Sterne, ihre einzelnen Namen,
6 und jeden Anteil, der zugeteilt ist, und die Donner in ihrem Herabfallen, und jeden Anteil, welcher
zugeteilt ist, daß es blitze mit dem Blitze
7 und daß ihre Heere schnell gehorchen; denn der Donner hat einen Ruhepunkt, mit Beharrlichkeit
seines Schalles ist er begabt. Und nicht sind getrennt Donner und Blitz, nicht als eins im Geiste gehen
sie beide; doch sind sie auch nicht getrennt.
8 Denn wenn der Blitz blitzt, gibt der Donner seinen Schall, und der Geist ruht seine Zeit, und gleich teilt
er zwischen ihnen; denn der Vorrat ihrer Zeiten ist wie Sand, und die einzelnen von ihnen werden zu
seiner Zeit mit einem Zaume zurückgehalten, und zurückgewendet durch die Kraft des Geistes; so
erfolgt Forttreibung gemäß der Menge der Länder der Erde.
9 Auch der Geist des Meeres ist mächtig und stark, und gleich wie eine starke Kraft mit einem Zaume es
zurück zieht, so wird es auch vorwärts getrieben und zerstreut gegen alle Berge der Erde. Der Geist des
Reifes ist sein Engel, der Geist des Hagels ist ein guter Engel und der Geist des Schnees wegen seiner
Stärke; und ein Geist ist in ihm besonderlich, welcher aufsteigen läßt von ihm wie Rauch, und sein
Name ist Kühlung
10 Und der Geist des Nebels ist nicht vereint mit ihnen in ihren Behältnissen, sondern er hat ein
Behältnis besonders; denn sein Wandel ist in Glanz, in Licht und in Finsternis, in Winter und in
Sommer, und sein Behältnis ist Licht und sein Engel ist dort.
12 Der Geist des Taues hat sein Zelt an den Enden des Himmels, und verbunden ist’s mit den
Behältnissen des Regens, und sein Wandel ist in Winter und in Sommer, und seine Wolke und die
Wolke des Nebels ist vereinigt und eine gibt der anderen und wenn der Geist des Regens sich bewegt
von seinem Behältnis, so kommen Engel und öffnen sein Behältnis und bringen ihn heraus,
13 und wenn er ausgestreut wird über die ganze Erde, und wenn er sich verbindet zu jeder Zeit mit dem
Wasser in der Erde. Denn das Wasser wird dem zu Teil, welches in der Erde sich befindet, weil es
Nahrung für die Erde von dem Erhabenen, welcher im Himmel ist.
14 Denn deshalb ist ein Maß im Regen und empfangen ihn die Engel.
15 Dieses alles sah ich bis auf den Garten der Gerechten.
Copyright: Silke Maisack
Du hast in dir den Himmel und die Erde
Hildegard von Bingen